Aussagen aus einem heutigen Artikel über Corona:
„10.345 Corona-Neuinfektionen sind gestern österreichweit bestätigt worden; davon 449 in Vorarlberg. Das war der höchste Sonntagswert seit dem 10. April.“
Es gibt mehrere Quellen, die Zahlen zu Corona liefern. Daten über die Sonntagszahlen liefert dabei noch niemand. Schon gar nicht, bevor dieser vorüber ist. Die „Sonntagszahlen“ können also nur „Samstagszahlen“ sein.
- Laut BM für Gesundheit (Stand 17.7. 8 Uhr) gab es 10.944 neue positiv Getestete. Davon waren bei der gleichen Datenquelle 484 aus Vorarlberg.
- Laut AGES-Daten (Stand 17.07. 14:20 – MELDEdatum ist der 16.7. um 0:00 Uhr – das wären dann wohl eher die FREITAGS-Zahlen!) gab es 10.305 neue positiv Getestete, davon 441 aus Vorarlberg.
- Das Landes-Dashboard von Vorarlberg meldet die Zahlen mehrmals am Tag. Die Mitternachtszahlen (die auch erst um Mitternacht verfügbar sind, daher kann ich sie hier noch eintragen, weil es schon wieder spät geworden ist beim Schreiben) sprechen für den Sonntag von 355 neuen positiven Tests.
- Das Dashboard selbst, auf dem der Tages-Zähler jeden Tag um Mitternacht auf Null gesetzt wird, spricht beim Samstag von 449 neuen positiv Getesteten. Das ist damit die EINZIGE Zahl, die der im Artikel entspricht – und sie stammt EINDEUTIG vom Samstag.
EXKURS: A propos Tests: Weil das immer wieder kommt, dass eben nur mehr so wenig getestet wird – hier die aktuellen Zahlen aus Vorarlberg dazu:
Entweder kann ich meine eigenen Zahlen nicht richtig lesen, oder es ist EINDEUTIG zu erkennen, dass die Zahl der PCR-Tests im Land zuletzt STARK angestiegen ist, oder? Aber zurück zum Artikel:
- Ich verwende für „meine Zahlen“ immer die Daten von 16 Uhr (auch, weil ich sie aufbereiten muss und da nicht auf Mitternacht warten kann). Mit Stand 17.7. um 16 Uhr gab es 287 neue positiv Getestete in Vorarlberg. Am Samstag waren es (Freitag 16 Uhr bis Sa 16 Uhr) 424.
- Wenn wir nun die Aussage mit dem 10. April anschauen: Am 9. April (wäre auch der Samstagswert) waren es 407 neue Positive, am 10. April waren es 372. Das ist beide Mal WENIGER als der Wert von 449, der im Originalzitat steht. (Die Zahlen stammen vom aktuellen Material am Landes-Dashboard)
- Nehmen wir die Sonntagszahlen aus meiner Datenbasis (in dem Fall Sa 16 bis So 16 Uhr), dann sieht das so aus: Da gab es diesen Sonntag 287. LETZTEN und VORLETZTEN Sonntag war die Zahl mit 317 HÖHER als diesen Sonntag! (die nach 16 Uhr gemeldeten rutschen bei mir immer zum folgenden Tag – da ich das seit Beginn so mache, ist das in sich auch stimmig, verändert jedoch teilweise die einzelnen Tagesdaten).
- Wenn ich die Samstagszahlen der gleichen Quelle nehme, dann sind es diesen Samstag 424 gewesen. In dem Fall muss ich zurück bis zum 9. April, da waren es (wieder 16 bis 16 Uhr) mit 567 DEUTLICH mehr.
- Auch für die AGES-Zahlen stimmt das bei den erwähnten Zahlen für Österreich. Am 9. April waren sie zum letzten Mal an einem Samstag höher. DAVOR gab es jedoch nur EINEN EINZIGEN Samstag mit niedrigeren Zahlen: den 1. Jänner 2022.
Hier noch ein Blick auf die Gesamtsituation der positiven Tests pro Tag:
Wir sehen sehr wohl, dass die Zahl der positiven Tests gestiegen ist, allerdings zuletzt nicht „regelmäßig“, sondern zuletzt sehr wellenförmig – immer mit einem Höhepunkt am Dienstag in der Woche. Und es stimmt, dass die Situation seit April nicht mehr so war wie jetzt – allerdings war sie in den Tagen davor durchaus WEIT HÖHER. Aber – so lernen wir aus dem Artikel weiter, daran ist etwas anderes „Schuld“:
Die Welle dürfte jedoch viel größer als bekannt sein. Der Gesundheitsexperte Thomas Czypionka
geht davon aus, dass nicht einmal die Hälfte der Fälle erfasst wird. Das würde bedeuten, dass es
schon deutlich über 20.000 Infektionen vom Boden- bis zum Neusiedlersee gibt und allein hierzulande rund 1000 pro Tag. Das würde den Verhältnissen von Ende März entsprechen, als die bisher größte Welle auslief.
Erstens lese ich hier den Konjunktiv. Sie „dürfte“ bedeutet, dass das eine Annahme ist, keine Tatsache. Darum „würde“ es auch nur bedeuten…
Zweitens war es demnach so, dass früher im Jahr wohl KEINE Dunkelziffer vorhanden war und ALLE Fälle erfasst wurden, oder? Dass es lange Zeit so war, dass (wie auch jetzt zum Teil noch) Menschen mit gültigem Impfzertifikat keinen Anlass hatten, sich zu testen und viele es darum auch nicht getan haben, ist unwichtig – oder?
Und drittens – siehe oben, mit relativierten Zahlen (pro 100.000) fehlen auf das „Auslaufen der größten Welle Ende März“ wo es um die 400 neue positiv Getestete am Tag gab in Vorarlberg, mehr als nur doppelt so viele wie zur Zeit, wo wir uns zwischen 100 und 150 pro 100.000 bewegen.
Weiter im Text:
Um ein realistisches Bild zu erhalten, müsse man einzelne Hinweise gemeinsam interpretieren: Der Anteil positiver Testergebnisse, die Entwicklung der Virenkonzentration im Abwasser und der Hospitalisierungen.
Dass die Zahl bestätigter Infektionen allein an Aussagekraft verliert, liegt laut Czypionka daran,
dass es keine Eintrittstests mehr gibt. Man muss etwa kein negatives Ergebnis vorweisen, um ein Lokal besuchen zu dürfen.
Dann tun wir das doch einmal:
Hier eine Grafik, die ich schon lange so führe. Sie zeigt den Anteil der positiven PCR-Tests im Land (graue Linie oben). Wir sehen, dass der Anteil seit Schulbeginn 2021 nie höher war als vorletzte Woche (also die letzte Schulwoche). Sie ist jedoch seit 23. Mai so hoch wie zuvor nie während des ganzen Schuljahres, nicht einmal zum Höhepunkt der Deltawelle oder der Omikronwelle.
Was sagt uns das jetzt? Ist es nicht so, dass dieser Wert auch dann steigt, wenn aus aktionistischem „Testen für alle“ ein Test für diejenigen wird, die wirklich symptomatisch sind und darum zur Abklärung testen gehen? Diese These wird wohl auch durch die Positivenraten der benachbarten Schweiz belegt, die seit jeher weniger testen als wir. Trotzdem zeigen die Kurven der PCR-Testungen durchaus Gemeinsamkeiten!
Später im Text heißt es dann, dass ein steigender Anteil an positiven Tests ein Zeichen für eine höhere Dunkelziffer sei. Dann schauen wir uns doch noch an, WANN es demnach in Vorarlberg besonders viele unentdeckte „Fälle“ gab:
Demnach waren diese vor allem in der ersten Welle, dann auch beid er zweiten Welle, danach im April 2021, den ganzen Sommer 2021 hindurch und vor allem während Delta und Omikron zu finden (wo in Vorarlberg so viel getestet wurde wie nie zuvor!).
Bei der Abwasserkonzentration kann ich leider nichts sagen, weil ich mich mit der nicht wirklich beschäftigt habe und die Homepage des Landes heute Nacht dazu folgendes Bild zeigt auf meinem Bildschirm:
Was die Hospitalisierungen betrifft, so sieht das derzeit so aus im Land:
Wir sind WEIT weg von Omikron und noch weiter weg von Delta. Und das, obwohl seit langem folgender Satz bei den Vorarlberger Landeskrankenhäusern zu lesen ist beim wöchentlichen Bericht:
Rund 80% der COVID-19-Patienten werden derzeit wegen einer anderen Erkrankung in den Spitälern behandelt, die Corona-Erkrankung ist die Nebendiagnose.
FAZIT
Widewidewie sie mir gefällt…
Ein letzter Satz sei mir noch erlaubt zur Meinung des Experten im Artikel: „für den Besuch des Lokales testen“ war auch lange Zeit ein „Privileg“ nur eines Teils der Bevölkerung… und leider gibt es KEINE Daten dazu, wie es um den Immunstatus aller Getesteten (egal ob positiv oder negativ) oder auch der positive Getesteten steht… denn DAS wären wieder Daten, die eine gewisse Aussagekraft hätten!