Die Krux mit den Prognosen

Wir KÖNNTEN, haben sie gesagt, und MÖGLICHERWEISE auch…

Wer? Na, die Experten und Expertinnen. Zuletzt war die Rede (MÖGLICHERWEISE!) von 70.000 „Fällen pro Tag“. Ich hab extra noch einmal nachgeschaut – ja, es hieß „bis zu 70.000 Corona-Neuinfektionen am Tag“.

Die Fakten – eine mutige Prognose!

Das sind die täglich gemeldeten „Neuinfektionen“ seit Jahresbeginn – also die Zahl der Menschen, bei denen das Virus mittels PCR-Test nachgewiesen wurde.

Nun, da erscheint mir die „Prognose“ durchaus mutig. Denn wir wissen ja, dass es nie auch nur ANNÄHERND so hohe Zahlen gab wie während der Omikron-Welle im Jahr 2022. Und selbst dort war der höchste Tag, der 15. März mit 63.836 (Insider: natürlich war der tag ein Dienstag!) noch DEUTLICH unter den 70.000.

Vielleicht haben allerdings alle Journalisten da etwas falsch verstanden, die daraus Schlagzeilen gemacht haben? Vielleicht ging es ja um 70.000 innerhalb von einer Woche? Oder um 70.000 Abgesonderte?

Und außerdem hieß es mit einer Bandbreite von 35.000 bis 70.000 – also doch nur halb so hoch! Und auch im „Sommer oder Frühherbst“… aber auch das geht unter bei den Schlag-Zeilen! Und selbst die 35.000 gab es während Omikron maximal an 35-40 Tagen.

Die relativen Fakten

Da wir ja die Bundesländer untereinander und auch mit den Budneszahlen nur vergleichen können, wenn wir sie relativieren, gibt es hier noch die Kurven pro 100.000 EW:

Theoretisch hätte damit NÖ am 15. März – und nur dort und nur NÖ – die 70.000 (wenn es in ganz Österreich am gleichen Tag ebenfalls zu so einer Nachmeldung gekommen wäre) geknackt für einen Tag.
Und wenn wir die „Sommerwelle 2022“ anschauen, dann sticht Wien am 27. Juni heraus mit einem Wert, der – auf Österreich umgelegt – in etwa 35.000 Fälle täglich bedeutet hätte. Dass es sich um eine Nachmeldung handeln MUSS zeigt auch die Tatsache, dass das KEIN Dienstag, sondern ein Montag war! Der „Spitz“ vom 5. Juli im Burgenland (hellblaue Linie) war dafür wieder ein Dienstag!

Die Wochentage

Auch wenn ich es schon oft erklärt habe – hier noch einmal – weil es ist bereits nach Mitternacht und daher Dienstag:

Bis auf ganz wenige Ausnahmen war es IMMER der Dienstag, an dem die Zahlen am höchsten waren. Eine Ausnahme war Pfingsten, da kamen die Zahlen erst mittwochs an (ich erinnere an „der Kurier der Zarin“). Eine andere gab es in der Woche darauf, dort waren (siehe obere Grafik) Meldungen aus Wien am Mittwoch hauptverantwortlich dafür. Und dann gab es die große Montagsmeldung Ende Juni – wieder in Wien.
Sonst war es sogar in den meisten Wochen mit ANSTEIGENDEN Zahlen so, dass der Dienstagswert der höchste der Woche war. Meistens (das wissen die Moderatoren mancher Nachrichtensendungen dann ganz genau) ist der Sonntag der Tag mit den niedrigsten gemeldeten Zahlen.

FAZIT

Und nun wage ich eine Prognose: Solange wir weiter testen, solange die Testanzahl wieder ansteigt, werden wir im Jahr 2022 noch Wochen erleben, in denen es DEUTLICH mehr neue positiv getestete Personen gibt als zur Zeit. Allerdings tippe ich dabei auf die Zeit, in der die Zahlen auch in den letzten beiden Jahren hoch waren: Ende Oktober bis Ende November. Und hätten wir in den Jahren vor 2020 auf welchen saisonalen Virus auch immer getestet, so glaube ich, dass wir auch dort um die Zeit mehr gefunden hätten als im Sommer…

P.S.: Gestern gab es bei den Meldungen aus den Spitälern Vorarlberg eine „unentdeckte“ gute Nachricht: KEINER der 47 positiv auf Covid getesteten PatientInnen liegt derzeit auf der Intensivstation. Und von den 47 sind maximal 10 wirklich WEGEN Covid aufgenommen worden. Keiner auf der Intensivstation, maximal 10 im Normalbett…