Wer bei mir mitliest, der kennt diese Grafiken schon – sie zeigen Vergleiche des derzeit laufenden Winter-Pandemiegeschehens mit dem des Vorjahres. Heute gibt’s dazu ein Update. Die Quellen sind immer in den Grafiken angegeben!
Die Impfungen am 5. April 2021
Bereits eine Impfung erhalten (was laut heutigem Wissensstand einem „Immunnaiven“ entspricht, also noch keinen Schutz vor etwas bietet) waren damals schon 77,5% aller Menschen ab 84 Jahren und mehr als die Hälfte der 75-84-Jährigen. Darunter gab es zwischen 5,2% (15-24 Jahre) und 17,7% (65-74 Jahre) an Erstgeimpften.
„Ausreichend geschützt“ durch zwei Impfungen waren vor einem Jahr bereits 62% (fast zwei Drittel) aller Menschen ab 85 Jahren und ca. 22,7% der Menschen zwischen 75 und 84.
Von ALLEN ANDEREN ALTERSGRUPPEN waren noch keine 5% mehr als einmal geimpft!
Wenn wir uns also anschauen, wie viele Menschen ab X Jahren bereits geschützt waren, so waren es von den Menschen ab 45 etwa 10%, von allen Menschen ab 65 ca. 18%, von den Menschen ab 75 etwa ein Drittel und von den Menschen ab 85 die oben schon erwähnten (weil es ja keine ältere Altersgruppe mehr gibt, die dazu kommt) 62%.
Die positiv Getesteten
Ab sofort zeigen die Grafiken immer den Vergleich der Zeiträume von September bis April – einmal (Säulen) die Werte von 2020/21 und einmal die Werte des laufenden Winters 2021/22.
Bei den aktiv Positiven (= Abgesonderten) sehen wir sofort: der letzte Winter brachte nirgends nur annähernd die Zahlen des laufenden Winters hervor. Fast 5% der österreichischen Bevölkerung war alleine am 19. März 2022 in Absonderung. Interessanterweise gab es bei den SpitalsmitarbeiterInnen oder auch den Lehrpersonen (zwei der am besten vollgeimpften Berufsgruppen) in manchen Bundesländern sogar bis zu 10% an Personal, das wegen eines positiven Tests ausfiel!
Die Spitalszahlen – Normalbetten
Bei den Normalbetten starteten wir mit mehr Belegung im Herbst 2021 als im Jahr davor. Die Deltawelle lag dann jedoch hinter der Herbst-Welle des Vorjahres und erst mit Omikron lagen die Werte wieder über denen des Vorjahres. ALLERDINGS täuscht das, wenn wir folgende Meldung der Vorarlberger Krankenanstalten gmbH mit berücksichtigen:
Rund 80% der COVID-19-Patienten werden derzeit wegen einer anderen Erkrankung in den Spitälern behandelt, die Corona-Erkrankung ist die Nebendiagnose.
https://www.landeskrankenhaus.at/news/lagebericht-covid-19
Daher habe ich (rosa Linie) für zumindest den Mär und April diese 80% abgezogen und die Linie mit eingezeichnet – ich gehe NICHT davon aus, dass diese tatsache nur für Vorarlberg zutraf, sondern auch den Rest von Österreich!
Ebenfalls interessant ist diese Grafik, die uns zeigt, wie viele Prozent aller positiv Getesteten jeweils als PatientInnen im Spital lag. Hier ist klar ersichtlich, dass sich was zum Guten verändert hat! Der Antsieg zuletzt ist MIT den 80% aus anderen Gründen Aufgenommenen!
Die Spitalszahlen – Intensivbetten
Letztes Jahr noch das Maß aller Dinge, diesen Winter viel weniger beachtet: Die Intensivstationen.
Nur bis Anfang November lagen die Zahlen hier – dafür zu dem Zeitpunkt DEUTLICH über denen des Vorjahres. Zum Höhepunkt der Delta-Welle gab es ganz kurz fast dieselben Zahlen wie letztes Jahr zum Höhepunkt der Herbst-Welle. Danach blieben sie unter denen des Vorwinters. Ob die Tatsache, dass sie bei der Omikronwelle eigentlich NICHT angestiegen sind mit der deutlich niedrigeren Gefährlichkeit von Omikron zu tun haben oder mit anderen Gründen wie der Impfung, vermag ich nicht zu sagen. Es war auf jeden Fall so, dass auch bei der Delta-Welle schon viele Menschen der Risikogruppen geboostert waren.
Auch diese Grafik spricht für ein deutlich gesunkenes Risiko mit Beginn der Überhandnahme von Omikron – denn die Kurve sinkt genau dann (Anfang Jänner bis Mitte Jänner) rasant ab, wo Omikron dominant wurde. Davor gab es einen verzögert und reduziert verlaufenden aber doch fast parallelen Anstieg zum letzten Jahr.
Auch hier sehen wir ganz klar den Einbruch mit dem Jahreswechsel – davor hatten wir anteilsmäßig MEHR von den C19-Hospitalisierten auf den Intensivstationen als im Vorwinter, danach waren es ganz klar weniger.
Die an und mit Verstorbenen
Auch bei den C19-Verstorbenen (Zitat BM für Gesundheit: „In diese Statistik können Personen, die direkt an den Folgen der Viruserkrankung selbst oder „mit dem Virus“ (an einer potentiell anderen Todesursache) verstorben sind, fallen.) sehen wir ein ähnliches Bild – diese Grafik ist in Kalenderwochen und nicht einzelnen Tagen dargestellt um die täglichen Schwankungen der Meldungen auszugleichen:
Im Herbst gab es MEHR Sterbegeschehen als im Vorjahr, erst ab KW 42 änderte sich das – bis zur KW 7 im laufenden Jahr. Seither haben wir – ohne dass dies große thematisiert wird – wieder MEHR an und mit C19 Verstorbene als im Vorwinter. Erst in der letzten Woche sind wir quasi wieder „gleichauf“ mit dem Vorjahr.
Wenn wir die Todesfälle in diesem Zeitraum auf die Altersgruppen verteilt ansehen, dann sehen wir – neben der Tatsache, dass es nicht mehr fast 9.000, sondern „nur mehr“ etwa 5.000 Todesfälle waren: Bei den Menschen über 75 waren im vergangenen Winter 79,8% aller Verstorbenen mindestens 75 Jahre alt, im laufenden Winter sind es nur 70,9%. Wirklich zugenommen haben die absoluten Zahlen in den Altersgruppen unter 55 (mit Ausnahme der 15-24-Jährigen) – machen dabei jedoch auch 2021/22 nicht mehr als 3,8% aller Todesfälle aus.
Wenn wir uns nur die Verstorbenen der letzten 10 Tage im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021 ansehen, dann sieht es ganz anders aus: Nur bei den Menschen ab 85 Jahren haben die Zahlen zugenommen, darunter sind sie überall gesunken. Hier sind im laufenden Jahr 76,4% aller Fälle mindestens 75 Jahre alt gewesen – letztes Jahr waren es nur 66,5%. Offensichtlich ist auch hier Omikron ganz anders gelagert als Delta es im Herbst 2021 noch war!