Ein Jahr Schultests: eine Bilanz

Vorbemerkung

Seit einem Jahr gibt es weltweit wohl keine Bevölkerungsgruppe, die öfter getestet wird als die SchülerInnen in Österreich. Anfangs waren es Antigentests, seit dem laufenden Schuljahr sind es auch PCR-Tests – inzwischen sogar mehrheitlich. Wie sieht den die Bilanz aus, wenn wir die Ergebnisse mit den anderen positiv Getesteten vergleichen?

Die Datenquellen, die ich für diese Zahlen verwendet habe, sind erstens die Zahlen des BM für Unterricht über die Tests, zweitens die Daten der AGES (Altersgruppen), drittens Daten der Statistik Austria (Schülerzahlen samt Altersverteilung) und viertens Daten vom Land Vorarlberg.

Leider wurden die Daten des Bundesministeriums immer dürftiger, vor allem, seit wir einen neuen Minister haben – gab es zuerst sehr genau aufgeschlüsselte Daten zu den verschiedenen Schultypen aus allen Bundesländern, so war es zuletzt nicht mehr möglich, auch nur gesammelte Daten über alle PCR-Testungen in den einzelnen Ländern zu bekommen. Ich musste daher im Jahr 2022 die Daten aus denen hochrechnen, die ich aus Vorarlberg habe.

Zu den falsch Positiven unter den positiven Antigentests gab es nie offizielle Angaben aus Österreich. Auch hier habe ich die Daten aus denen Vorarlbergs errechnet, wo ich jede Woche genau erfahren habe, wie viele der positiven Tests schlussendlich mittels PCR bestätigt wurden.

Ein Überblick

Hier sehen wir eine Übersicht über die gesamte Zeit der Pandemie. Das heißt, hier ist auch das erste Pandemiejahr von März 2020 bis 2021 abgebildet, in dem noch KEINE Testungen an den Schulen durchgeführt wurden. Die rote Linie zeigt den Prozentanteil der positiven Tests durch die Altersgruppen 5-14 und 14-25 Jahre zusammen an.
Die dunkelgrünen Balken zeigen uns diese beiden Gruppen in absoluten Zahlen an. Die hellgrünen zeigen uns eine Berechnung an, nämlich den Anteil unter den 5 bis 24-Jährigen, der laut Statistik Austria die Schule besucht. Da davon ausgegangen werden kann, dass in den Schulen mehr getestet wurde als außerhalb, ist das der MIDNESTANTEIL von Schülerinnen unter den positiv Getesteten. Die gelben Säulen zeigen uns die (rechnerisch um die falsch positiven Antigentests bereinigten) Schultests an.

Was fällt auf?

  • Zur roten Linie: Der Anteil der 5 bis 24 Jahre alten Menschen (eine Gruppe, in der seit Pandemiebeginn 15 Menschen an oder mit C19 verstarben, das sind 0,1% aller C19-Todesfälle) lag zwischen 10 und 47%.
    Die zehn Wochen mit dem niedrigsten Anteil lagen ALLE in den Wochen KW 11 bis KW 21 im Jahr 2020 – also von 9. März bis 24. Mai 2020. Die zehn Wochen mit den HÖCHSTEN Anteilen lagen in der Zeit von 10. bis 23. August 2020 und von 21. Juni 2021 bis 15. August 2022.
    In anderen Worten: Die Wochen, wo der Anteil der positiven 5 bis 24-Jährigen besonders hoch war, war immer im Sommer, wo es praktisch kaum Infektionsgeschehen gab!
  • Auch Omikron hat den Anteil dieser Bevölkerungsgruppe nicht erhöht, er ist im Gegenteil sogar leicht gesunken in den letzten Wochen.
  • Die Einführung der Schultests hatte KEINEN erkennbaren Einfluss auf den Anteil der positiven Tests von SchülerInnen an allen Positiven!

Nachtrag: Weil es mich selbst interessiert hat, noch ein Nachtrag zu oben – die gestrichelte rote Linie zeigt den Anteil der Menschen von 5-14 Jahren an allen Positiven. Das sind quasi die „PflichtschülerInnen“ (ca. 90% aller Menschen in dieser Altersgruppe besuchen eine Schule, nur die 5-Jährigen und wenige Ausnahmen fallen heraus).
Und da fällt jetzt schon was auf: Dort, wo die anderen Kurven am höchsten sind – im Sommer – ist diese NICHT so hoch. Das heißt, dieser „große Anteil“ der 5-24-Jährigen stammt wohl zum Großteil von denen, die abends fortgehen wollten und sich darum testen lassen mussten im Sommer (2021). Den Spitz im Sommer 2020 erklärt das nicht, denn da musste noch nicht getestet werden. Es handelt sich aber wie gesagt um wenige Fälle, da es hier um den PROZENTANTEIL geht – wie klein die Säulen sind, seht ihr ja selbst. Bei den PflichtschülerInnen zeigt sich dagegen eher etwas anderes: Viele Tests heißt mehr Fälle – denn in den Ferienzeiten geht der Anteil immer stark zurück!
Auffallend auch: Im ersten Pandemiejahr sank der Anteil sowohl bei den 5-24-Jährigen als auch den 5-14-Jährigen während der Herbstwelle ab- Nach dem Schultestbeginn stieg er mit den Wellen mit an, könnten wir meinen – wer genau hinschaut, sieht aber, dass er im Frühjahr und im Herbst 2021 eher 5 Wochen VOR der Welle zu steigen beginnt und dann zum Höhepunkt hin eher sinkt, um danach wieder anzusteigen…

Die Schultests im Jahr 2021

Hier sehen wir die Wochen seit Februar 2021 – damals wurde mit den Testungen in den Schulen begonnen. Die gestrichelte violette Linie zeigt den Anteil der positiven Schultests unter den positiven Tests aller SchülerInnen.

Was fällt auf?

Nur in DREI Wochen lag der Anteil der positiven Schultests unter allen SchülerInnen über 50% – und das auch nur knapp! Das heißt: In allen anderen Schulwochen stammen MINDESTENS die Hälfte aller positiven Tests unter SchülerInnen NICHT von den Schultests! Würden wir das Ganze auf die GESAMTE Altersgruppe der 5 bis 24-Jährigen beziehen, dann wäre der Anteil noch deutlich geringer!
Weiters ist der Anteil immer dann eher höher, wenn es WENIGE Fälle insgesamt gibt.

Die Schultests im Jahr 2022

Hier sehen wir die Wochen seit Jahresbeginn – mit den in der Einleitung angeführten Restriktionen in Sachen Datenmeldungen. Die gestrichelte violette Linie zeigt wieder den Anteil der positiven Schultests unter den positiven Tests aller SchülerInnen.

Was fällt auf?

Der Anteil der positiven Tests lag nun nirgends mehr über 39%, zu Beginn der Omikronwelle sogar nur bei 25%.

Überblick 2 – alle Schultestwochen

Wie hoch war nun der Anteil, wenn wir nur die Wochen heraus nehmen, in denen an den Schulen getestet wurde?

Was können wir heraus lesen?

  • In den Wochen, in denen in den Schulen getestet wurde (und Daten vorliegen), war der Anteil ALLER Menschen im Alter von 5 bis 24 Jahren 31%.
  • Von diesen 31% waren maximal ein Drittel KEINE SchülerInnen – die restlichen zwei Drittel mit Sicherheit schon.
  • Davon (von allen SchülerInnen, die positiv getestet wurden) waren ZWEI DRITTEL NICHT BEI DEN TESTUNGEN IN DER SCHULE positiv!

Zum Schluss noch zwei Übersichten, die uns die Anteile in den einzelnen Wochen zeigen: Zuerst die Zeit vor Omikron (also das Jahr 2021):

Wir sehen sofort: NACH ENDE der Schultests im Sommer 2021 steig der Anteil der 5-24-Jährigen an auf den Höchststand (bitte nicht vergessen, dass zud er Zeit nur sehr WENIGE POSITIVE Fälle überhaupt zu finden waren und alle, die damals fortgehen wollten in der Nachtgastro testen MUSSTEN!)

Bei dieser Grafik zum Jahr 2022 (Omikron-Jahr) fällt auf, dass der Anteil aller 5-24-Jährigen sinkt und es bei mehr Fällen in der Schule NICHT zu mehr Fällen „draußen“ kommt. Das heißt: Wenn mehr Fälle in der Schule gefunden werden, steigt die Zahl der Gesamtfälle in der Altersgruppe NICHT an.

FAZIT

In Österreich wurden bisher deutlich mehr als 300 Millionen Euro ausgegeben für die Schultestungen. Der „Erfolg“ lässt sich durch die Zahlen nicht belegen. Weder wurde der Großteil in den entsprechenden Altersgruppen bei den Schultestungen „entdeckt“ noch hatten die Testungen einen Einfluss auf den Anteil der Menschen aus diesen Altersgruppen an der Gesamtzahl der Positiven. Das Ganze jetzt in einer Form fortzuführen, wo die ungeimpften SchülerInnen, die nicht in den letzten 3 Monaten genesen sind, stigmatisiert oder benachteiligt werden, ist in meinen Augen sehr zu hinterfragen – nicht nur wegen dem mangelnden „Erfolg“ dieser teuren Aktion.
Je nach Alter der SchülerInnen haben diese nun zwischen 10% und einem Drittel ihres Lebens mit Restriktionen, Masken, Angstmacherei und Testen verbracht. Ich finde es ist Zeit, das Ganze zu beenden! Wer so in der Angst gefangen ist, dass er/sie – trotz der Zahlen – glaubt, er/sie müsse sich „schützen“ durch Tests oder Masken, kann dies natürlich weiter machen – ohne Zwang für alle anderen!