#673 – Kleinigkeiten?

Kleinigkeit 1

Beim Landes-Dashboard gibt es neben den Zahlen auch Grafiken. Dort werden die Zahlen, die sonst nach dem aktuellen Tag quasi „unsichtbar“ werden, wenn nicht jemand sie so wie ich täglich sichert. Da ich heute ein Update machen musste, ist mir dabei etwas aufgefallen: Die 15 Verstorbenen, die laut Landessanitätsdirektion zwar 2022 in den Daten aufschienen, aber bereits im November und Dezember 2021 und in einem Fall sogar im Jahr 2020 verstorben sind, bleiben dort in den Landesdaten „stehen“, wo sie eingetragen werden – darum sieht die Kurve mit den Todesfällen dort so aus:

Bei der AGES werden die Daten „verschoben“. Das heißt, wenn ich zB für den Dienstag wieder einmal „die höchste Zahl an Neuinfektionen“ vorgesetzt bekomme in den Berichten, dann werden diese – wenn es sich um Nachmeldungen handelt – an jene Tage verschoben, wo sie „wirklich passiert“ sind. Darum sieht die gleiche Kurve bei der AGES ganz anders aus (der graue Strich):

Das zweite Problem daran ist nun folgendes: Ich habe mir die Mühe gemacht und nachgesehen, WOHIN denn die 12 Todesfälle verschoben wurden, die bei der AGES zwischen 27. Und 29. Jänner „nachgetragen“ wurden. Sie wurden auf Tage zwischen dem 21.12. und dem 28. Jänner „umgetragen“ – da war also nichts mit November zu sehen – zumindest bei den AGES-Daten.

Kleinigkeit 2

Laut Landes-Dashboard hatten wir gestern 24.696 (um 24 Uhr) Abgesonderte im Land. Bei der AGES waren es laut offiziellen Angaben in den Download-Dateien 25.636. Haltet mich für kleinlich, aber ein Unterschied von fast 1.000 Fällen erscheint mir auch bei dieser großen Zahl durchaus für relevant.

Die zweite „Kleinigkeit“ in dieser Meldung ist die Zahl der Abgesonderten vor Jahresfrist: 740 Abgesonderte hatten wir damals im Ländle – das heißt, heute sind es fast 35 Mal so viele! Merken wir uns das doch – für die nächsten „Kleinigkeiten“.

Kleinigkeit 3

Kleinigkeit 3 besteht aus dem Unterschied zwischen zwei Worten. „MIT“ und „WEGEN“ haben nicht wirklich viel gemeinsam, oder? Trotzdem werden in unseren Krankenhäusern Fälle, die WEGEN Covid im Spital sind und solche, die aus ganz anderen Gründen dort landen, zusammengezählt, wenn letztere einen positiven Test auf C19 hatten. Das mag sinnvoll sein, wenn es darum geht, diese aus Gründen der Ansteckung nicht mit Menschen, die keinen positiven Test hatten, zusammen in einem Zimmer unterzubringen. Ob es allerdings richtig ist, dabei bei allen von „Covid-Hospitalisierten“ zu sprechen und damit Maßnahmen zu begründen, ist eine andere Kleinigkeit.

Hier sehen wir dazu die Kurven vom vergangenen Winter und dem laufenden in Sachen C19-Positive in Normalbetten. Wir sehen: Wir liegen deutlich über den Zahlen, die vor einem Jahr gemeldet wurden. Mehr als doppelt so viele sind es sogar! Damit kommen wir zurück zur Anzahl aller Positiven: 35 Mal so viele Positive „erzeugen“ zwei Mal so viele Positive in den Normalbetten – und niemand weiß, wer dort MIT und wer WEGEN C19 liegt…

Das Verhältnis sehen wir auch bei dieser Kurve, die uns zeigt, wie viele Prozent der Positiven in einem Normalbett liegen. Wir sehen ganz klar den „Omikron-Effekt“ der Kurve – auch keine „Kleinigkeit“ – oder eben doch eine…

Kleinigkeit 4

Kleinigkeit 4 bedarf der Einleitung von Kleinigkeit 3. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass bei den Intensivfällen mehr „mit“ als „wegen“ im Vergleich zu den Normalbetten untergebracht sind,  bleibt es ein Unterschied ob ich „MIT“ oder „WEGEN“ Covid dort liege.

Hier sehen wir dazu die Kurven vom vergangenen Winter und dem laufenden in Sachen C19-Positive in Normalbetten. Wir sehen: Wir liegen fast genau GLEICH im Vergleich zu den Zahlen, die vor einem Jahr gemeldet wurden. 35 Mal so viele Positive „erzeugen“ also gleich viele Positive in den Intensivstationen. Bei aktuell 3 Fällen erlaube ich mir sogar von „gleich „wenig“ zu sprechen.

Das Verhältnis sehen wir auch bei dieser Kurve, die uns zeigt, wie viele Prozent der Positiven in einem Normalbett liegen. Wir sehen ganz klar den „Omikron-Effekt“ der Kurve – auch keine „Kleinigkeit“ – oder eben doch eine…

Diese weitere Kurve zeigt uns das Verhältnis der C19-PatientInnen in Normalbetten zu denen auf der Intensivstation. Auch hier sehen wir ganz klar, dass mit Anfang Jänner die Kurve, die zu dem Zeitpunkt über der des Vorjahres lag, steil abfiel und jetzt deutlich UNTER der vom letzten Jahr liegt (2021 ist sie zu der Zeit noch einmal stark angestiegen).

Die Wand – keine Kleinigkeit!

Es scheint so, als wäre die derzeitige Situation doch noch nicht der „Gipfel“ – auch wenn eine Wand keinen Gipfel hat. Laut Landeszahlen ist die heutige Inzidenz nur mehr um 80 niedriger als der Höchst-Stand vom 2.Februar 2022. Die AGES zeichnet dazu ein noch düsteres Bild und beschert Vorarlberg für GESTERN sogar eine Inzidenz von 3.197 – das ist der erste Wert über 3.000!
Der Anstieg bei den landes-Zahlen ist mit 41 nicht sehr groß, bei der AGES gab‘s heute ein Plus von 273! Interessant wird ein Blick zurück auf diese Zahlen in einigen Tagen/Wochen – denn im Gegensatz zum Land werden die Fälle bei der AGES im Nachhinein noch „umgeschichtet“, wenn sie anderen Tagen zuzuordnen sind. In den letzten 10 Tagen etwa wurden sogar Fälle aus dem APRIL 2020 geändert!
Morgen fallen beim Land sehr viele Fälle aus der Inzidenzberechnung, daher rechne ich eher mit einem Rückgang.
Bei der Zahl der Abgesonderten gibt es heute erstmals seit dem 4. Jänner ein MINUS – und zwar gleich um 288 Fälle. Das liegt erstens daran, dass es auch heute wieder fast 1.900 neue Genesene gegeben hat, und andererseits ist die Zahl der neuen Positiven mit ca. 1.600 unter dem 7-Tages-Schnitt.

In den letzten sieben Tagen gab es 12.151 (+183) positive Tests in Vorarlberg (das ist ein neuer Höchstwert innert sieben Tagen). Heute sind „nur mehr“ 24.678  Menschen in Absonderung. Immer noch sind 7.537 (-589) davon schon mehr als 10 Tage in Absonderung sind – und das, obwohl wieder nach 5 Tagen freigetestet wird.

Inzidenzen-Entwicklung: Es geht wieder rauf!

Hier seht ihr, wie sich die einzelnen Altersgruppeninzidenzen verändert haben in den letzten 7 Tagen. Wir sehen, dass inzwischen außer bei den Kleinkindern ALLE Gruppen wieder steigende Werte haben. Den größten Anstieg gab es bei den Frauen im Alter von 55-64 Jahren (+28,81%).

Ortschaften: Bregenzerwälder „Sperre“

Göfis (4.643) – gestern noch Nummer eins – ist die einzige Ausnahme unter den Top 5, liegt aber nur mehr auf Platz vier. Alle anderen Orte liegen dicht an dicht in der Mitte des Bregenzerwaldes: Spitzenreiter ist wieder Bezau (4.907), gefolgt von Reuthe (4.798) und Bizau (4.753). Nach Göfis folgt noch (neu) Mellau (4.528).

Todesfälle

Eine Info gibt es noch zu einem der beiden Fälle von gestern: Neben einer Frau im Alter von über 84 Jahren handelte es sich noch um einen Mann im Alter von 65 bis 70 Jahren.

Positive News des Tages

Good news 1: Heute gab es KEINEN neuen Todesfall innerhalb der letzten 24 Stunden, der den auf der Homepage des BM für Gesundheit angeführten Kriterien entspricht: „In diese Statistik können Personen, die direkt an den Folgen der Viruserkrankung selbst oder „mit dem Virus“ (an einer potentiell anderen Todesursache) verstorben sind, fallen.“

Good news 2: Sehr gute Nachrichten kommen heute von den Intensivstationen der Spitäler: Nur mehr 3 Personen liegen noch als C19-PatientInnen in einem Intensivbett. Das ist der niedrigste Wert seit dem 30. Oktober 2021 und entspricht 4.4% aller Intensivbetten im Land.

Über den „Immunisierungsgrad“ gibt’s erst morgen wieder Infos.

Good news 3: Mit heutigem Tag sind THEORETISCH (ein Teil der Positiven wird bereits zum zweiten Mal positiv sein) bereits fast 21% aller VorarlbergerInnen auf natürlichem Wege immunisiert. Rechnen wir die derzeit Abgesonderten dazu und gehen davon aus, dass davon (hoffentlich) niemand stirbt, dann sind es sogar fast 27%. Dieser Anteil steigt, je jünger die Altersgruppe ist, noch bis auf 34,5% an!

Das heißt, dass – neben einer Dunkelziffer von Menschen, die ohne es zu merken positiv waren – mehr als ein Drittel aller Menschen unter 21 in Vorarlberg demnächst als zumindest einmal genesen gilt. Ich kenne Schulklassen, wo das bereits mehr als die Hälfte betrifft!

Good news 4: Heute sinken die Inzidenzen in einer Region im Land ab: im Montafon gab es einen Rückgang um 68.

Good news 5: Interessanterweise sinkt auch die Inzidenz im Bezirk Dornbirn um den kleinstmöglichen Wert von 1. Im Bezirk Bludenz bleibt sie gleich wie gestern.

Good news 6: Stallehr hat mit 717 die niedrigste Inzidenz aller Orte und liegt damit als einzige Gemeinde im Land unter 1.000.

Good news 7: SECHSUNDVIERZIG (-1) Orte haben heute – trotz Inzidenzanstieg in Vorarlberg – weniger Abgesonderte als gestern: ihr erkennt sie auf der Karte an der grünen Färbung.

Good news 8: Zehn Orte (+7) im Land hatten heute KEINE positiv Getesteten zu vermelden: Blons, Buch, Bürserberg, Düns, Fontanella, Lorüns, Schröcken, Sibratsgfäll, Stallehr und Warth.

Noch ein paar Zahlen:

+ 0,00% aller Gemeinden in Vorarlberg haben eine Inzidenz von Null.

+ 0,00% aller Orte in Vorarlberg haben eine Inzidenz unter 50.

+ Der Bezirk Bludenz hat eine Inzidenz von 2.527,28 ( 0,00) – das entspricht 1.633 Fällen in den letzten sieben Tagen. Morgen fallen 262 Fälle aus den Zahlen heraus.

+ Der Bezirk Dornbirn hat eine Inzidenz von 2.950,27 (- 1,10) – das entspricht 2.680 Fällen in den letzten 7 Tagen. Morgen fallen 464 Fälle aus den Zahlen heraus.

+ Der Bezirk Feldkirch hat eine Inzidenz von 2.900,98 (+130,37) – das entspricht 3.182 Fällen in den letzten 7 Tagen. Morgen fallen 603 Fälle aus den Zahlen heraus.

+ Der Bezirk Bregenz hat eine Inzidenz von 2.730,54 (+16,91) – das entspricht 3.714 Fällen in den letzten 7 Tagen. Morgen fallen 592 Fälle aus den Zahlen heraus.

+ Heute sind es 24.678 Menschen, die sich in Vorarlberg nach einem positiven C19-Test in Absonderung befinden. 7.537 (30,5%) davon sind theoretisch schon länger als 10 Tage in Isolation!

Die Fakten aus Vorarlberg:

– Testanzahl heute: 11.302 PCR-Tests bzw. 16.027 Tests insgesamt (ohne Schultests).

– Neue aktiv Positive: 1602, das sind im Vergleich zu gestern -767 und im Vergleich zum 7-Tages-Schnitt -134.

– Neue Genesene: 1890, das ist eine Veränderung um -253 im Vergleich zu gestern und +593 im Vergleich zum Wochenschnitt.

– Abgesonderte gesamt: 24.678 laut Land, das sind -288 seit gestern. (AGES-Zahl von gestern: 25.636)

– Es liegen heute 74 (+2) Personen in einem Normalbett und 3 (-2) Personen auf der Intensivstation.

–  6,15 % der – oder eine(r) von   16 – in Vorarlberg lebenden Menschen sind derzeit in Absonderung. (Nicht miterfasst – weil die Zahlen nirgends veröffentlicht werden – sind dabei alle Menschen, die als Kontaktpersonen zuhause bleiben müssen.)