Schultests KW 48 – die Zahlen werden wieder dürftiger…

Was mich an den Zahlen der Schulen der letzten zwei Wochen am meisten geärgert hat? Es gibt wieder keine genauen Zahlen (die KW 48 scheint hier eine Ausnahme gewesen zu sein beim BM).

Was gibt es Generelles zu berichten?

  1. Der Anteil ALLER positiven durchgeführten Tests bei SchülerInnen ist EXTREM ZURÜCK gegangen! Waren es vorletzte Woche noch 0,317%, so sind es in der KW 48 nur mehr  0,186% aller Tests. Das ist ein Rückgang um mehr als 40%!
  2. Bei den AG-Tests ist die Zahl aller positiven Ergebnisse von 4.509 auf 2.914 Tests gesunken, das lässt sich auch nicht durch den Rückgang der Gesamtzahl der Tests erklären.
  3. Einer von 539 AG-Test und einer von 532 „Alles-spült-PCR-Tests“ in Österreich war letzte Woche positiv.

Die Kosten der Tests liegen bei ca. 9,5 Millionen Euro (ohne die Gurgeleien in Wien!), für die ca. 980.000 PCR- und 1,85 Millionen AG-Tests Tests. Hochgerechnet auf einen Monat sind das dann ca. 38 Millionen Euro.

Zur Erklärung noch etwas: Ich musste mir auch Zahlen besorgen, wie viele SchülerInnen es in Österreich, den einzelnen Bundesländern und dort auch jeweils den einzelnen Schultypen gibt. Fündig geworden bin ich bei der Statistik Austria. Meine Inzidenzberechnungen beruhen daher auf den Zahlen von dort, die sind vom zweiten Halbjahr des Schuljahres 2020/21. Das heißt, dass es da eine gewisse Unsicherheit gibt, zudem ja im Schuljahr 2021/22 viel mehr Schüler im häuslichen Unterricht sind als letztes Jahr. Auf Gesamt gesehen fast genau 1 Million SchülerInnen sind diese Unsicherheiten jedoch zu vernachlässigen.

FAKTEN:

Die „gefundenen“ Positiven aus ALLEN TESTS sind seit der KW 48 deutlich gesunken. 0,186% sind damit noch immer weit unter dem, was bei Massentestungen sinnvoll erscheint und auch weit unter den Zahlen, die schlussendlich laut AGES als neue Positive in diesem Zeitraum gemeldet worden sind.
Und wie jede Woche frage ich mich: WO kommen all die anderen Fälle her? Sind das alles Kinder aus Familien, in denen es andere positive Fälle gab? Warum wurden diese in der Schule nicht „entdeckt“?

Dabei muss bedacht werden, dass von allen 3.290 positiven Antigentests dieser Woche die PCR-Überprüfung nicht erfasst wird. Nur für Vorarlberg haben wir die Zahlen, und die sagen uns, das 21% aller positiven AG-Tests schlussendlich falsch positiv waren!

WENN diese Zahlen im Rest von Österreich nicht erhoben werden, ist das zu hinterfragen. Wenn sie nur nicht bekannt gegeben werden, ist das noch mehr zu hinterfragen!

Ebenfalls zu denken gibt mir die Tatsache, dass in Schulen Genesene 90 Tage gar nicht mit Spültests getestet werden DÜRFEN, weil der PCR-Tests sonst falsch positiv anschlägt… Da frage ich mich, wie das mit allen Menschen in Absonderung aussieht und Genesenen in Österreich aus den letzten Monaten. Wissen wie das alle? Wird das berücksichtigt?

Bei den PCR-Tests hab ich es inzwischen aufgegeben, mir irgendwo aus Pressemeldungen die Zahlen aus Wien zusammen zu suchen. Wien ist einfach anders, macht eigene Schultestungen, meldet die Zahlen offensichtlich nicht ans Ministerium (oder die verwenden sie dort dann nicht). Daher sind alle meine Angaben ohne die Sekundarstufen aus Wien, wenn es um die PCR-Tests geht. Auch in der VS sind die Zahlen sehr gering, wenn es um Wien geht. Weiterhin gibt es große regionale Unterschiede zwischen allen Bundesländern.

Pro positivem PCR-Test wurden ca. 2.660 € ausgegeben. Bei den (günstigeren) Antigentests kamen auf einen (unbestätigten) positiven Test ca. 1.393 Euro.

Grafik 1 – Übersicht Bundesländer – alle Antigentests von SchülerInnen

Was die positiven Antigentests betrifft bei den SchülerInnen, so lag in der KW 48 Kärnten mit 0,337% voran, Tirol lag mit 0,299% knapp dahinter. 1 von 297 Tests war in Kärnten positiv, im Burgenland war es nur einer von 898. Somit wurden für jeden „positiven“ AG-Test im Burgenland fast 2.250 Euro ausgegeben. Und wie viele davon waren falsch positiv? Wir wissen es leider nicht!

Grafik 2 – Österreich – SchülerInnen – Antigentests

Zusammengefasst für gesamt Österreich ergibt das einen Schnitt von 0,186% an positiven Tests – das ist ein Minus von fast genau einem Drittel. Kostenpunkt pro positivem Antigentest: Mindestens 1.393 Euro (2,5 Euro pro Test ohne PCR-Nachtestungskosten u.a.).

Grafik 3 – Übersicht Bundesländer – alle PCR-Tests von SchülerInnen

Wien ist unvollständig und daher zu hinterfragen – siehe Einleitung!

Vorarlberg (0,301% – das ist halb so viel wie Spitzenreiter Kärnten eine Woche vorher) hat diese Woche hier die höchsten Zahlen.
Am wenigsten positive Ergebnisse waren es diese Woche in NÖ mit einem Wert von 0,114% Das sind fast 50% weniger positive Tests als letzte Woche im Burgenland!

Grafik 3.1 – Wien – alle PCR-Tests von PRIMAR-SchülerInnen

Wien hat weiterhin eine „eigene Suppe“. Daher sind dies nur die Zahlen der Primaschulen aus Wien. Die 166 Tests aus anderen Schultypen stelle ich hier zusammen mit den anderen dar.
Bei diesen „Alles spült“-Tests gab es in Wien diese Woche 0,185% Positive (-44%), das ist nach dem Burgenland der zweitniedrigste Wert, wenn die Zahlen wirklich vergleichbar wären.

Grafik 4 – Österreich – SchülerInnen – PCR-Tests

Zusammengefasst für gesamt Österreich (Problem Wien siehe oben!) ergibt das einen Schnitt von 0,188% positiven Tests, ein Rückgang um fast 54%.

Grafik 5 – Österreich – SchülerInnen – Antigen UND PCR-Tests

ALLE Tests bei den SchülerInnen zusammengefasst für gesamt Österreich (Problem Wien siehe oben!) ergeben einen Schnitt von 0,186% positiven Tests (-41%).

Grafik 6 – die getesteten Erwachsenen (Antigentests)

Hier habe ich mir die „Kuchenstücke“ erspart und eine Gesamtübersicht der Positiven erstellt.
Zum Vergleich sehen wir daneben noch die AG-Test-Ergebnisse der SchülerInnen – es fällt sofort auf, dass (wie schon in KW 47) die Werte der SchülerInnen in Kärnten und Tirol „ausreißen“ und generell bei den SchülerInnen höher sind als bei den Erwachsenen. Der höchste Wert stammt mit 0,337% aus Kärnten!
Im Schnitt waren in Österreich 0,143% aller Antigentests an Lehr- und Verwaltungspersonal positiv –weniger als letzte Woche. Das ist einer von 700 Tests.
Diese Woche sind NÖ, Salzburg und Vorarlberg die Bundesländer mit den niedrigsten Werten. Am meisten positive Tests gab es in der Steiermark und dem Burgenland.

Grafik 7 – Wie viel wurde getestet?

Diese zwei Grafiken zeigen (die Ausgangszahlen stammen von der Statistik Austria vom letzten Schuljahr) wie viele SchülerInnen und Lehrpersonen mit AG-Test getestet wurden im Zeitraum Freitag bis Donnerstag.
Offensichtlich wurde in Wien jede Lehrperson ca. einmal getestet, ebenso die SchülerInnen. Alle anderen BL lagen deutlich höher – im Schnitt wurden die Lehrpersonen 1,6 Mal, die Schüler etwa 2,3 Mal getestet – das entspricht ziemlich genau den Werten der KW 47.

Grafik 8 – Der Anteil an positiven Tests im Staat

Hier seht ihr vier „Kuchen-Diagramme“ – leider musste ich hier bei Wien wieder herumrechnen – ich habe die Zahl der Getesteten bei den PCR-Tests quasi „hochrechnen“ müssen auf die Sekundarstufen, die ja nicht angeführt werden:

1. Links oben ist die Verteilung aller SchülerInnen auf die Bundesländer zu sehen. Logischerweise haben BL mit weniger EinwohnerInnen auch weniger SchülerInnen.
Wien, NÖ und OÖ haben am meisten Anteile, das Burgenland, Vorarlberg und Kärnten am wenigsten.

2. Rechts oben ist die Verteilung ALLER positiven Tests (PCR und AG, korrigiert, da in Wien die AG-Tests in der Sekundarstufe nicht gemacht werden) zu sehen. Kärnten und die Steiermark haben ganz leicht erhöhte Prozentwerte, sonst liegen sie sehr nahe bei den zu erwartenden Werten.

3. Bei den PCR-Tests (links unten) ist (das errechnete) Wien genauso über dem Schnitt wie OÖ -minimal – Tirol und Vorarlberg.

4. Bei den verpflichtenden Antigentests (rechts unten) liegt vor allem Tirol, aber auch Vorarlberg, Kärtnen und die Steiermark über dem zu erwartenden Wert! Da wäre jetzt interessant zu erfahren, wie viele dieser Tests schlussendlich bestätigt wurden.

Grafik 9 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests

Da wir seit 19 Monaten immer wieder von Inzidenzen hören, habe ich die Schultests (getrennt nach AG oder PCR-Tests) auf Inzidenzen umgerechnet. Hier wird also nicht auf die Anzahl der Tests Bezug genommen, sondern auf die Anzahl der SchülerInnen in den Bundesländern und Schularten. Daher ist auch nicht entscheidend, in welchem Bundesland wie oft getestet wurde, es geht nur um die Anzahl der positiven SchülerInnen pro 100.000 innerhalb der einen Woche. Hier ist es auch egal, wie viele Schulen in Wien keinen AG-Test machen, da ich mich auf die Zahl der VolksschülerInnen beziehe, welche natürlich bedeutend geringer ist als die Gesamtzahl aller Wiener SchülerInnen.

Bei den AG-Tests aller SchülerInnen ist dieses Mal wieder Kärnten (567), zusammen mit Tirol (575) weit. Außer dem Burgenland, NÖ, OÖ und Salzburg liegen alle über dem Bundesschnitt von 290.

Grafik 10 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests Erwachsene

Bei den AG-Tests aller Erwachsenen in den Schulen ist diese Woche die Steiermark und das Burgenland klar voran. Der Bundesschnitt liegt bei 323. Außer Tirol und Kärnten und den zwei Spitzenreitern liegen alle unter dem Bundesschnitt.

Grafik 11 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests nach Schularten (OHNE PCR-Überprüfung!)

In der Primarstufe – der einzigen Gruppe, wo es noch keine offiziell vollständig Geimpften gibt – liegt Tirol wie letzte Woche schon wieder voran, dieses Mal mit 603 deutlich weniger als zuletzt, als es mehr als 1.000 war. Auch Kärnten und die Steiermark stechen mit Werten über 400 hervor. Der Bundesschnitt liegt bei 310.

In der Sekundarstufe I liegt wieder Kärnten mit 768 voran, gefolgt von Tirol mit 732. Österreich liegt bei 329. Wien hat den niedrigsten Wert mit 152.
In der Sekundarstufe II ist Tirol – knapp vor Vorarlberg und Kärnten vorne. Der Wert ist mit 294 deutlich niedriger als bei der Sekundarstufe I. Das Burgenland, NÖ und Wien liegen unter dem Bundesschnitt von 157 – wobei Wien mit Vorsicht betrachtet werden muss, da nicht einmal jede(r) SchülerIn einmal getestet worden ist, was die Zahlen verzerrt!

Grafik 12 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – PCR-Tests

Bei den PCR-Tests aller SchülerInnen ist nun OÖ und Vorarlberg knapp über dem Bundesschnitt von 216. Dieser ist fast nur mehr halb so hoch wie in der KW 47. Kärnten, Wien, Salzburg und Wien liegen alle unter 200.