Die letzten Wochen waren bei mir recht turbulent und es gab viel zu tun. Ich habe die Schul-Kennzahlen zwar erhalten, allerdings nicht gleich gemacht. Das hat neben dem Zeitfaktor noch einen anderen Grund: Die Darstellungsform wurde schon wieder geändert und die Detailinfos für die PCR-Tests wurden weniger. Sprich: Ich weiß nicht mehr, in welcher Schulart wie viel getestet/positiv getestet wurde, sondern nur mehr insgesamt, wie es aussieht. Und natürlich ist bei den Wiener Zahlen wieder alles verfälscht, weil die ja ihre eigene Gurgelei durchziehen und diese NICHT dem Ministerium gemeldet wird…
Was gibt es Generelles zu berichten?
- Selbstverständlich ist angesichts der „vierten Welle“ die Zahl der positiven PCR-Tests gestiegen, es waren deutlich mehr Tests positiv als noch vor den Herbstferien. Damals lag der Anteil der Positiven bei 0,147%, in der KW 45 waren es dann 0,348%. Und jetzt wird’s „spooky“: Das entspricht nun einer Inzidenz von 298, wenn wir alle SchülerInnen in Österreich rechnen. Wie aus diesen Zahlen Inzidenzen von über 1.200 entstehen können (mehr als das Vierfache), ist zu hinterfragen…
Was die Schultypen betrifft gibt es noch eine Info – am meisten Positive gab es in der Sekundarstufe I, wo 0,81% (das ist jeder 124. Test) aller Tests positiv anschlugen. Die Primarstufen (0,7%)und die Sekundarstufe II (0,56%) lagen etwas dahinter. - Bei den AG-Tests ist die Zahl aller positiven Ergebnisse fast genau auf das Zweieinhalbfache angestiegen. Trotzdem ist der Prozentanteil der positiven Tests bei den AG (noch vor der Abklärung mittels PCR!) nur fast halb so hoch wie der der PCR-Tests. Das bedeutet, selbst wenn ALLE Antigentests sich als positiv herausgestellt hätten (was wir nicht wissen), wäre die Inzidenz zusammen immer noch maximal halb so hoch wie die, die schlussendlich von der AGES angegeben wird für alle SchülerInnen.
- Einer von 542 AG-Test und einer von 288 „Alles-spült-PCR-Tests“ in Österreich war letzte Woche positiv. Von der Minimal-Anforderung von 1% Positiven bei Massentestungen sind wird immer noch 3- bzw. 5-mal entfernt.
Die Kosten der Tests lagen bei ca. 8,55 Millionen Euro (ohne die Gurgeleiein in Wien!) für die ca. 735.000 PCR- und 2 Millionen AG-Tests Tests. Hochgerechnet auf einen Monat sind das dann ca. 34 Millionen Euro.
Zur Erklärung noch etwas: Ich musste mir auch Zahlen besorgen, wie viele SchülerInnen es in Österreich, den einzelnen Bundesländern und dort auch jeweils den einzelnen Schultypen gibt. Fündig geworden bin ich bei der Statistik Austria. Meine Inzidenzberechnungen beruhen daher auf den Zahlen von dort, die sind vom zweiten Halbjahr des Schuljahres 2020/21. Das heißt, dass es da eine gewisse Unsicherheit gibt, zudem ja im Schuljahr 2021/22 viel mehr Schüler im häuslichen Unterricht sind als letztes Jahr. Auf Gesamt gesehen fast genau 1 Million SchülerInnen sind diese Unsicherheiten jedoch zu vernachlässigen.
FAKTEN:
Die „gefundenen“ Positiven aus ALLEN TESTS sind seit der KW 42 stark gestiegen, allerdings immer noch weit unter dem, was bei Massentestungen sinnvoll erscheint und auch weit unter den Zahlen, die schlussendlich laut AGES als neue Positive in diesem Zeitraum gemeldet worden sind. Da frage ich mich doch: WO kommen all die anderen Fälle her? Sind das alles Kinder aus Familien, in denen es andere positive Fälle gab? Warum wurden diese in der Schule nicht „entdeckt“?
Der Anteil aller Positiven ist von 0,114% auf 0,236% gestiegen – das ist etwas mehr als doppelt so viel. Der relative Anstieg entspricht 107%, absolut gesehen sind es gerade einmal 0,122% mehr geworden, die positiv waren. Dabei muss bedacht werden, dass von allen 3.606 positiven Antigentests dieser Woche die PCR-Überprüfung nicht erfasst wird.
WENN diese Zahlen nicht erhoben werden, ist das zu hinterfragen. Wenn sie nur nicht bekannt gegeben werden, ist das noch mehr zu hinterfragen!
Bei den PCR-Tests habe ich es inzwischen aufgegeben, mir irgendwo aus Pressemeldungen die Zahlen aus Wien zusammen zu suchen. Wien ist einfach anders, macht eigene Schultestungen, meldet die Zahlen offensichtlich nicht ans Ministerium (oder die verwenden sie dort dann nicht). Daher sind alle meine Angaben ohne die Sekundarstufen aus Wien, wenn es um die PCR-Tests geht. Auch in der VS sind die Zahlen sehr gering, wenn es um Wien geht. OHNE Wiens „Gurglerei“ ist der Wert von 0,095% auf den Wert von 0,348% gestiegen. Das ist 3,66 Mal mehr als vor den Herbstferien.
Weiterhin gibt es große regionale Unterschiede zwischen allen Bundesländern.
Pro positivem PCR-Test wurden ca. 1.430 € ausgegeben. Bei den (günstigeren) Antigentests kamen auf einen (unbestätigten) positiven Test ca. 1.360 Euro.
Grafik 1 – Übersicht Bundesländer – alle Antigentests von SchülerInnen
Was die positiven Antigentests betrifft bei den SchülerInnen, so lagen in der KW 45 OÖ, Kärnten, Tirol und Salzburg über 0,2%, alle anderen darunter. 1 von 364 Tests war in OÖ positiv in Wien war es nur einer von 885. Somit wurden für jeden positiven AG-Test in Wien mehr als 2.200 Euro ausgegeben.
Grafik 2 – Österreich – SchülerInnen – Antigentests
Zusammengefasst für gesamt Österreich ergibt das einen Schnitt von 0,189% an positiven Tests – das ist einer von 530 Tests. Kostenpunkt pro positivem Antigentest: Mindestens 1.320 Euro (2,5 Euro pro Test ohne PCR-Nachtestungskosten u.a.).
Grafik 3 – Übersicht Bundesländer – alle PCR-Tests von SchülerInnen
Wien ist unvollständig und daher zu hinterfragen – siehe Einleitung!
Oberösterreich (0,507%) hat wie schon vor den Herbstferien die höchsten Zahlen.
Am wenigsten positive Ergebnisse waren es diese Woche im Burgenland und in NÖ mit einem Wert von 0,276%.
Grafik 3.1 – Wien – alle PCR-Tests von PRIMAR-SchülerInnen
Wien hat weiterhin eine „eigene Suppe“. Daher sind dies nur die Zahlen der Primaschulen aus Wien. Eventuell gibt es ganz wenige Spültests in einer anderen Schule, denn vor den Ferien, als die Schultypen noch ausgewiesen wurden, waren immer um die 800 Tests aus der Sekundarstufe II mit dabei.
Bei diesen „Alles spült“-Tests gab es in Wien diese Woche 0,210% Positive, das wäre der niedrigste Wert in Österreich, wenn er denn vergleichbar wäre und würde bedeuten, dass Wien trotz vierter Welle keine Steigerung bei den Zahlen hatte.
Grafik 4 – Österreich – SchülerInnen – PCR-Tests
Zusammengefasst für gesamt Österreich (Problem Wien siehe oben!) ergibt das einen Schnitt von 0,348% positiven Tests, ein Anstieg auf das 2,3-Fache im Vergleich zu vor den Herbstferien.
Grafik 5 – Österreich – SchülerInnen – Antigen UND PCR-Tests
ALLE Tests bei den SchülerInnen zusammengefasst für gesamt Österreich (Problem Wien siehe oben!) ergeben einen Schnitt von 0,236% positiven Tests, ein Anstieg auf das Doppelte im Vergleich zu vor den Herbstferien.
Gesamtkosten für die Tests an SchülerInnen in der KW 40: ca. 3,7 Millionen für die PCR-Tests (ohne Wiens Gurgeln!) und 4,9 Millionen Euro für die Antigentests.
Grafik 6 – die getesteten Erwachsenen (Antigentests)
Hier habe ich mir die „Kuchenstücke“ erspart und eine Gesamtübersicht der Positiven erstellt.
Zum Vergleich sehen wir daneben noch die AG-Test-Ergebnisse der SchülerInnen – es fällt sofort auf, dass die Werte der SchülerInnen gesamt leicht höher sind als die der Erwachsenen. Allerdings stammt der höchste Wert (abgesehen von den ganz wenigen SchülerInnen aus den „Zentralen Lehranstalten und Höheren Schulen für Land- und Forstwirtschaftliche Berufe“) mit 0,290% von den Lehr- und Verwaltungspersonen in Wien! Das sind mehr als etwa die SchülerInnen aus OÖ!
Im Schnitt waren in Österreich 0,148% aller Antigentests an Lehr- und Verwaltungspersonal positiv- fast doppelt so viele wie vor den Herbstferien. Das ist einer von 675 Tests.
Wieder ist Vorarlberg bei weitem am niedrigsten – dort gab es sechs Mal WENIGER positive Tests als in Wien – im Ländle war nur einer von 2.083 Tests positiv.
Grafik 7 – Wie viel wurde getestet?
Diese zwei Grafiken zeigen (die Ausgangszahlen stammen von der Statistik Austria vom letzten Schuljahr) wie viele SchülerInnen und Lehrpersonen mit AG-Test getestet wurden im Zeitraum Freitag bis Donnerstag.
Offensichtlich wurde in Wien jede Lehrperson im Schnitt einmal getestet und jeder Schüler 1,3 Mal. Alle anderen BL lagen deutlich höher – im Schnitt wurden die Lehrpersonen fast zweimal, die Schüler etwa 1,7 Mal getestet.
Grafik 8 – Der Anteil an positiven Tests im Staat
Hier seht ihr vier „Kuchen-Diagramme“ – leider musste ich hier bei Wien wieder herumrechnen – ich habe die Zahl der Getesteten bei den PCR-Tests quasi „hochrechnen“ müssen auf die Sekundarstufen, die ja nicht angeführt werden:
1. Links oben ist die Verteilung aller SchülerInnen auf die Bundesländer zu sehen. Logischerweise haben BL mit weniger EinwohnerInnen auch weniger SchülerInnen.
Wien, NÖ und OÖ haben am meisten Anteile, das Burgenland, Vorarlberg und Kärnten am wenigsten.
2. Rechts oben ist die Verteilung ALLER positiven Tests (PCR und AG, korrigiert, da in Wien die AG-Tests in der Sekundarstufe nicht gemacht werden) zu sehen. Nur OÖ, Salzburg und Kärnten haben demnach mehr als die zu erwartende Zahl an positiven Tests gehabt. Während der „Überhang“ in K und S nicht sehr groß ist, sind in OÖ fast 42% mehr positive Tests aufgelistet.
3. Bei den PCR-Tests (links unten) ist (das errechnete) Wien genauso über dem Schnitt wie OÖ, Kärnten und (minimal) Salzburg.
4. Bei den verpflichtenden Antigentests (rechts unten) liegt vor allem OÖ über dem zu erwartenden Wert! Das heißt, dort gab es deutlich mehr positive AG-Tests als PCR-Tests – da wäre jetzt interessant zu erfahren, wie viele dieser Tests schlussendlich bestätigt wurden. Auch Kärnten und Salzburg lagen über dem zu erwartenden Wert.
Grafik 9 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests
Da wir seit 20 Monaten immer wieder von Inzidenzen hören, habe ich die Schultests (getrennt nach AG oder PCR-Tests) auf Inzidenzen umgerechnet. Hier wird also nicht auf die Anzahl der Tests Bezug genommen, sondern auf die Anzahl der SchülerInnen in den Bundesländern und Schularten. Daher ist auch nicht entscheidend, in welchem Bundesland wie oft getestet wurde, es geht nur um die Anzahl der positiven SchülerInnen pro 100.000 innerhalb der einen Woche. Hier ist es auch egal, wie viele Schulen in Wien keinen AG-Test machen, da ich mich auf die Zahl der VolksschülerInnen beziehe, welche natürlich bedeutend geringer ist als die Gesamtzahl aller Wiener SchülerInnen.
Bei den AG-Tests aller SchülerInnen ist – sehr überraschend Wien (532) vor OÖ (525) die Nummer eins. Auch Kärnten, Tirol und Salzburg liegen über 300, der Bundesschnitt mit 326 ebenfalls. Vorarlberg hat den niedrigsten Wert mit 204 – das entspricht übrigens fast genau dem Wert der PCR-Tests im Ländle.
Grafik 10 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests Erwachsene
Bei den AG-Tests aller Erwachsenen in den Schulen ist es diese Woche schon wieder das BURGENDLAND, das die höchsten Zahlen aufzuweisen hat – die Inzidenz von 600 ist der höchste Wert, den es bisher gab in der Gruppe. Auch OÖ und die Steiermark haben Inzidenzen von über 300. Der Bundesschnitt liegt knapp darunter. In Vorarlberg die Inzidenz hier sogar unter 100!
Grafik 11 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests nach Schularten (OHNE PCR-Überprüfung!)
In der Primarstufe – der einzigen Gruppe, wo es keinen einzigen Geimpften gibt – liegt Tirol mit 385 weit niedriger als der Höchstwert in OÖ vor den Ferien war (über 500). Der Bundesschnitt liegt bei 282 und nur Vorarlberg mit 153 liegt unter 200.
In der Sekundarstufe I liegt OÖ voran mit 519 (das ist mehr als das Doppelte im Vergleich zu vor den Ferien) vor Kärnten mit 456 – Österreich liegt bei 345. Wien hat den niedrigsten Wert mit 201.
In der Sekundarstufe II ist ebenfalls OÖ vorne. Der Wert ist mit 507 fast gleich wie der in der Sekundarstufe I. Auch Kärnten hat mit 453 fast denselben Wert wie bei den Mittelschülern und „Unterstüflern“. Das Burgenland, NÖ und Salzburg liegen ebenfalls über dem Bundesschnitt von 254. Wien hat hinterfragenswert niedrige 54 aufzuweisen.
Grafik 12 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – PCR-Tests
Bei den PCR-Tests aller SchülerInnen ist – wenig überraschend jetzt OÖ die klare Nummer eins. 391 ist jedoch fast doppelt so hoch wie vor den Herbstferien (201). Auch Kärnten und Salzburg liegen über 300, der Bundesschnitt knapp darunter. Vorarlberg hat den zweitniedrigsten Wert mit 200, Wien liegt mit 129 (das entspricht einem Minus von 35% im Vergleich zu vor den Herbstferien) bei weitem am besten und als einziges BL unter 200.
Danke! wenn ich Ihre Zahlen und Fakten lese, habe ich immer Tränen in den Augen !
Sind die zuviel Fälle eventuell von Doppelmeldungen: AG Test – positiv= 1 x melden, Überprüfung mit PCR Test selbe Person- positiv= 2te mal gemeldet, Überprüfung nach 5 Tagen PCR- Test selbe Person = dritte mal eingemeldet???
Positive am Dashboard sind imme rnur solche, die einen positiven PCR-Test haben