Ich habe eine Info seitens der Statstik Austria gefunden, in der es um die Einnahmen und Ausgaben des österreichischen Staates geht. Wie immer habe ich die Daten aufbereitet und visualisiert.

Das sind die öffentlichen Finanzen des Gesamtstaates Österreich seit 1995. Ich habe die Jahre jeweils mit den Farben der in der Regierung befindlichen Parteien eingefärbt. Wir sehen: Es gab in Österreich nur zwei Jahre seit 1995, in denen das Gesamtbudget „positiv“ war: 2018 und 2019 (wo ab 17. Mai die Expertenregierung unter BM Bierlein im Amt war).

Wenn wir nur den Bund heranziehen, sieht das Ganze zwar ähnlich aus, ist aber doch etwas anders: Nur mehr das Jahr 2019, das mehrheitlich von der Expertenregierung geführt wurde, ist positiv. Und das höchste Minus gab es im Jahr 2020 mit fast 30 Milliarden Defizit. Während vor 2020 nur 2 Jahre mehr als 10 Milliarden Defizit brachten (2004 und 2009), so waren es danach bis auf 2023 ALLE Jahre.

Ganz anders ist das bei den Ländern: Hier gab es vor 2000 immer ein leichter Plus, danach bis 2013 immer ein Minus. Mit Ausnahme von 2015 gab es dann bis 2019 immer ein Plus. Das Jahr, in dem die Länder das höchste Defizit verursacht haben, war 2010 mit knapp über 2,5 Milliarden, gefolgt von 2020, 2021 und 2024 – jeweils ca. 2 Milliarden Minus. Extrem auffällig ist 2022 mit einem Plus von 2 Milliarden Euro.

Auch bei den Gemeinden fällt 2022 stark auf mit fast 1 Milliarde an Überschuss. Dafür sind die Jahre danach die absoluten Spitzenreiter – zuletzt gab es fast 2,5 Milliarden Defizit bei den Gemeinden in Österreich. Vor 2020 gab es nur 1997, 2001 und 2002 Überschüsse, die schlechtesten Jahre waren 2009 und 2010 vor 1995.

Zuletzt gibt es bei der Statistik Austria noch die Kategorie „Sozialversicherung“. Dort war die Bilanz vor 2008 nur in den Jahren 1997,1998 und 2006 positiv. Dann gab es bis 2021 immer ein Plus, am höchsten war dieses 2011 mit fast 700 Millionen. Erst seit 2022 ist diese Bilanz wieder negativ, allerdings so stark wie nie zuvor seit 1995. Mit steigender Tendenz fehlen den Sozialversicherungen seit 2022 zwischen 500 und knapp über 800 Millionen Euro!
Einzelheiten zu den Ausgaben
Nun folgen Angaben der Statistik Austria zu den Ausgaben des Staates. Bei der Quelle waren vor 2005 nur die Daten für 2000 und 1995 verfügbar – bitte das beachten! Daher fehlen dort auch die Prozentangaben der Veränderung zum Vorjahr (pinke Linie).

Bei den gesamten Ausgaben fallen vor 2020 vor allem 2008 und 2009 auf (Banken- und Immobilienkrise). Danach schlagen allerdings 2024 und vor allem auch 2020 alles andere, wenn es um die Steigerungen geht. Einen Rückgang der Ausgaben gab es gar nie, allerdings wurde 2010 und 2011 kaum mehr ausgegeben als im Vorjahr. Im Gegensatz dazu blieben die Ausgaben auch 2022 und 2023 nach der Rekordsteigerung sehr hoch.
Vielleicht geben uns einzelne von der Statsistik Austria angeführte Bereiche mehr Infos dazu?

Das „Arbeitnehmerentgelt“ nahm vor 2010 immer etwa um 4-6% zu. Dann waren es bis 2022 eher 1,5-4%. Und dann kommt die „Explosion“ (sorry für den Kriegsbegriff): mehr als 8% 2023 und etwa 10% 2024!

Bei den „Produktions und Importabgaben“ war die Steigerung (pinke Linie) 2008 extrem hoch. Interessant ist, dass es hier auch einige wenige Jahre gab, in denen sich das Ganze verringert hat

Bei den „Produktions- und Importvorgaben“ gab es 2017 sogar einen Rückgang der Ausgaben. Auch 2010, 2013, 2014, 2019 und 2020 gab es kaum Anstiege. Umso mehr fällt 2008 auf mit fast einem Viertel mehr an Ausgaben als 2007.

Auch für „Vermögenseinkommen“ gibt der Staat jedes Jahr Geld aus. Zwischen 7 und gut 9 Milliarden waren das zwischen 1995 und 2017 – danach wurde es deutlich weniger bis 2022 (4 Milliarden), ehe es bis 2024 wieder auf etwa 7 Milliarden anstieg. Die Anstiege zum Vorjahr waren 2023 und 2024 sehr hoch – ungefähr ein Drittel mehr wurde hier ausgegeben.

Sehr schwankend sind die AUSGABEN (nicht Einnahmen!) des Staates bei Einkommens- und Vermögenssteuern. Am höchsten waren sie 2020 mit fast 180 Millionen Euro, Ähnlich hoch waren sie 2015 und 2022. Bis 2013 lagen diese Kosten immer unter 60 Millionen, danach nur mehr 2016,2017 und 2018 unter 100 Millionen.

Bei den so genannten „Vermögenstransfers“ gab es vor allem 2009, 2014 und 2024 sehr hohe Ausgaben. Zwischen 2015 und 2022 hielten sich diese Ausgaben in Grenzen. Zuletzt machte dieser Posten alleine mehr als 6 Milliarden Euro aus.

Unter „Monetäre Sozialleistungen“ finden sich Ausgaben von fast 40 Milliarden im Jahr 1995. Bis 2024 sind diese auf fast 100 Milliarden angestiegen. Sehr starke Anstiege gab es 2008 und 2009, noch höhere nur 2020, 2023 und 2024 – zuletzt waren es mehr als10% mehr als im Jahr davor!

Die „Sozialen Sachleistungen“ stiegen von etwa 5 Milliarden auf ungefähr 23 Milliarden an seit 1995. Besonders starke Anstiege gab es hier 2006, 2007 und 2008. 2020 waren sie niedriger als 2019, dafür gab es 2021 den stärksten Anstieg seit 2005. Auch danach blieb der Anstieg sehr hoch.

Die „Bruttoinvestitionen“ lagen 1995 bei etwa 7 Milliarden und erreichten 2013 erstmals ca. 10-Milliarden. Danach ging es schneller, bereits 2021 waren es fast 15 Milliarden und besonders auffallend ist hier 2022 mit fast 20 Milliarden (wer erinnert sich noch an das „fette Jahr 2022“ bei den Gemeinden und Ländern?). Auch 2023 und 2024 wurde „bruttoinvestiert“ wie nie vor 2021.

Auch bei den „sonstigen laufenden Transfers“ passt die Spitze bei 2022 zu den überraschend guten Zahlen der Gemeinden und Länder weiter oben. Ein Zusammenhang dürfte wahrscheinlich sein. Die pinke Linie für 2023 darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ausgaben hier seit 2019 um fast 50% gestiegen sind!
Zwei „Zuckerstücke“ habe ich für den Schluss aufgahoben: Zuerst die so genannten „Vorleistungen“. Ich stelle mir vor, dass hier zum Beispiel auch Ausgaben für bestellte medizinische Produkte fallen könnten, die für Folgejahre bestellt wurden – bin aber keineswegs sicher, dass dem so ist:

Auffallend hoch war die Steigerung 2008 („Weltfinanzkrise“) um fast 8% und dann vor allem auch 2021, wo die Steigerung fast 17% zum Vorjahr ausmacht. Der Hauptunterschied ist, dass nach 2008 ein Jahr mit quasi keiner Steigerung folgte, nach 2021 ging es hingegen munter weiter mit der Steigerung. Generell ist erkennbar, dass die Ausgaben hier im Trend in den Jahren um 2012 etwa um 2-3% pro Jahr zugenommen haben, zuletzt aber eher um 4-6%.

Und jetzt folgen die „Subventionen“. Von 1995 bis 2017 stiegen diese um ca. 27% an, das sind im Schnitt etwas mehr als ein Prozent. Dann folgen zwei Jahre mit Zahlen, die weit mehr als dreimal so hoch sind wie in den Jahren davor. Zuletzt sanken die Subventionen zwar wieder, liegen aber auch 2024 noch um 66% höher als 2017! Das sind – sogar ohne diese unglaublich hohen Summen von 2020 und 2021 pro Jahr um Schnitt um fast 10% mehr!
Die Einnahmen

Die Einnahmen des Staates sind seit 1995 von fast 88 Milliarden Euro auf fast 249 Milliarden 2024 gestiegen. Inflationsbereinigt sind das zwar auch etwa 169 Milliarden, aber eben doch im Vergleich noch um 90% mehr als 1995! Auffallend sind die Jahre 2008 und 2020, wo es zu starken Einbrüchen bei den Einnahmen kam. Von 2021 bis 2024 ist aber nichts mehr von einer „Krise“ zu sehen bei den Einnahmen, im Gegenteil, die EInnahmen stiegen weit stärker als davor an.
Das Defizit-Fazit

Und das sind nun noch einmal die Zahlen, wenn wir die Ausgaben von den Einnahmen abziehen: Nie machte Österreich mehr „Schulden“ als 2020, aber auch 2021 und vor allem 2024 liegen weit über allen Jahren vor 2020. Selbst 2022 und 2023 waren in etwa so schlimm wie 2009 und 2010 direkt nach der Weltwirtschaftskrise.
Besonders interessant ist, dass vor allem die Subventionen und auch die „Vorleistungen“ in den Jahren 2020 und den darauf folgenden Jahren zum großen Thema wurden. Die „sonstigen laufenden Transfers“, von denen vor allem die Gemeinde- und Länderfinanzen zu profitiert zu haben scheinen, könnten mit Zahlungen zu den in Österreich immer noch nicht wirklich kritisch betrachteten „Pandemiemaßnahmen“ zusammen hängen. Denn viel an Geld, das hier ausgegeben wurde, stammt wohl auch aus dem Staatshaushalt.
Ebenfalls interessant: Im Vergleich zu 1995 verfügt Österreich inflationsbereinigt um fast doppelt so viele Einnahmen. Die Neuverschuldung ist aber in den letzten Jahren so hoch gewesen wie noch nie zuvor.