Das Salz der Welt

Immer wieder lese ich – aus verschiedensten „Blasen“ – Meldungen über die Meerestemperaturen. Die einen schreiben darüber, dass die Erwärmung der Weltmeere rasant zunimmt und berechnen neue Horroszenarien, die anderen behaupten, dass es irgendwo auf der Welt zu starken Abkühlungseffekten kommt in den Meeren.
Ich bin kein Wissenschafter, nur ein Zahlenfreak. Und als solcher freue ich mich, dass es „offizielle Daten“ zu den Meerestemperaturen gibt. Ich habe in meiner Zeit als Zahlenbeobachter und -darsteller immer schon gerne diese offiziellen Daten verwendet, sofern sie verfügbar waren. Genau solche will ich hier einmal anders darstellen, als sie uns meistens gezeigt werden.
Nicht, um die eine oder andere Seite der Behauptungen, Studien oder Fachmeinungen zu unterstützen, sondern dafür, dass alle sich selbst ein Bild machen können.

Das sind – laut den Daten von hier die Temperaturen der Weltmeere im globalen Schnitt. 1981 ist darum nur transparent dargestellt, weil es aus diesem Jahr nur Daten ab dem 1. September gibt. 2025 darzustellen wäre sinnlos, weil es dafür erst Daten bis fast Ende Jänner gibt.

Wir erkennen ganz klar: Die Temperatur steigt. Wenn wir 1982 als Basiswert nehmen, betrug im Jahres-Mittel damals die Oberflächentemperatur auf den Weltmeeren ca. 20 Grad Celsius. 2024 war es fast ein Grad mehr als damals. Diese Daten wurden mittels Satelliten ermittelt, daher gibt es keine „historischen“ daten und alles, was uns Meerestemperaturen von davor zeigt, können entweder lokale Messungen maximal der letzten 200 bis 250 Jahre sein oder eben „Schätzungen“ und „Berechnungen“, die eben NICHT von tatsächlichen Messungen abgeleitet werden können.

Was mich jedoch überrascht hat, war die Tatsache, dass der Anstieg bei weitem nicht linear in dem Sinne erfolgt, als dass die Temperaturen jedes Jahr weiter ansteigen – es gibt auch Jahre, in denen sie wieder sinken.

Den größten Rückgang verglichen mit dem Vorjahr gab es 1999 mit knapp mehr als -0,2 °C. Der höchste Anstieg stammt aus dem Jahr 2023 mit fast +0,25 °C Erhöhung. 16 Jahre gab es seit 1982, in denen die gemessene Oberflächentemperatur gesunken ist, dem stehen 26 Jahre mit steigenden Werten gegenüber.

Einzelne Monate

Weil es in den letzten Monaten einen rückläufigen Trend gab bei den Temperaturentwicklungen, habe ich mir den Dezember und Jänner noch genauer angeschaut:

Dezember

Im Dezember lagen die weltweit gemessenen Werte laut meiner Quelle zwischen 19,8 (1989) und 20,8 (2023) Grad. 18 Jahre mit niedrigeren Temperaturen als im Vorjahr stehen 26 Jahre mit höheren Temperaturen gegenüber. Die größte Veränderung nach oben stammt aus dem Jahr 1997 (+0,318°C), die größte Veränderung nach unten aus dem Jahr 2010 (-0,267°C).

Jänner

Im Jänner stammt die stärkste Veränderung zum Vorjahr aus dem Jahr 2025. Das überrascht insofern wenig, weil es im Jahr davor, also 2024, den höchsten Anstieg gab. Wenn wir die obere Grafik betrachten, sehen wir, dass im Jänner weltweit mit Ausnahme der Jahre 2016 und 2024 die Schwankungen SEHR GERING waren seit 2015. Am „kühlsten“ waren demnach die Weltmeere 1986 (18,6°C und am wärmsten 2024 (fast 19,7°C).

Schwankungen im Jahr

Nie ist „das Meer“ (global gesehen) kühler als Mitte November, wenn wir die Daten von „climatereanalyzer.org“ heranziehen. Mitte März hingegen ist es demnach im Schnitt der letzten 45 Jahre um etwa ein halbes Grad Celsius wärmer. Der Großteil der Weltmeere liegt auf der Südhalbkugel, wo die Landfläche nur 19% der Gesamtfläche ausmacht. Im Norden des Äquators sind es 39% – das heißt auf der Nordhalbkugel gibt es „nur“ 61% Wasserfläche im Gegensatz zu 81% im Süden. Dass das beim Jahresmittel darauf hinausläuft, dass die „globale Meerestemperatur“ im Herbst der Südhalbkugel am höchsten und im Frühling der Südhalbkugel am tiefsten ist, dürfte wohl damit zusammenhängen, dass sich Wassermassen weniger schnell erwärmen und abkühlen als die Luft.

Interessant finde ich, dass die Temperaturveränderung übers Jahr verteilt nicht gleichmäßig steigt, wenn wir die letzten 5 Jahre seit 2020 mit dem Gesamtzeitraum von 1982 vergleichen: Offensichtlich beträgt demnach die Meereserwärmung in Sachen „globale Meeresoberflächentemperatur“ in der Zeit von Juni bs Oktober etwa 0,05°C mehr als in der anderen Zeit – was darauf hindeuten würde, dass die Nordhalbkugel sich mehr erwärmt als die Südhalbkugel in den letzten 5 Jahren. Das ist auf der unteren Graifk noch besser zu erkennen als oben:

November

Zum Schluss noch der November, der Monat, in dem die Satelliten die niedrigsten Werte messen übers Jahr gesehen:

Hier sind „nur“ 15 Jahre mit sinkenden Werten gegenüber dem Vormonat erkennbar und 26, in denen die Temperatur im Vorjahr gestiegen ist. Einmal (2011) gab es parktisch keinen Unterschied. 1988, 2007 und 2016 gingen die Messwerte stark zurück, am meisten gestiegen sind sie in den Jahren 1997 und 2023.

Fazit

Sowohl die einen, die behaupten, dass die Meereserwärmung zuletzt stärker angestiegen ist, wenn wir die Satellitendaten heranziehen, haben recht, als auch jene, die sagen, dass es zuletzt zu einem Rückgang kam.
Die Meerestemperaturen steigen an – um etwa ein halbes bis ein Grad seit den Achtzigerjahren – also im Schnitt um 0,01 bis 0,02°C pro Jahr. Es ist allerdings weder so, dass das durchgehend jedes Jahr mehr wird oder sogar eindeutig immer stärker wird, noch, dass es einen Trend gäbe, der uns zeigt, dass das nun zu Ende ist und sich umkehrt.
Angesagt ist es wohl, dass wir als Menschheit sehr schnell einen Weg finden, die Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, sparsamer und sinnvoller einzusetzen. Kaputt Gegangenes zu reparieren anstatt sich gleich Neues zu kaufen wäre genauso ein guter Ansatz, wie ein Rückbesinnen auf natürliche auf regionalen Lebensmitteln aufgebaute Ernährung statt frischen Erdbeeren im Winter und zeitsparendeen Fertigprodukten mit Ablaufdaten von mehreren Monaten.
Ein kluger Mensch in meinem Umfeld hat es zuletzt so formuliert: Ohne Verzicht wird es niemals funktionieren. Meine Bemerkung dazu ist: Ich glaube, dass dieser Verzicht aus Einsicht gewonnen werden muss und nicht durch Zwang oder Vorschriften entstehen kann.
Und ob irgendeine Maßnahme, die wir uns immer wieder so überschätzenden Mensch(l)e(i)n treffen können, dazu führt, dass so riesige, globale und komplexe Themen wie Klima oder „globale Meeres-Oberflächentemperaturen“ sich wirklich anders entwickeln, wird sich – möglicherweise – irgendwann in ferner Zukunft einmal zeigen.