Weil ich heute die Messdaten „meiner“ 16 Mess-Stationen aktualisiert habe, konnte ich mir anschauen, wie die MINIMAL-Temperaturen der ersten 5 Tage des November 2024 im Vergleich zur Mess-Geschichte aller einzelnen Stationen aussehen:
Einerseits fällt dabei der Sonnblick auf: Noch nie in den letzten 130 Jahren war der Beginn des Novembers so warm in über 3.000 Metern Höhe als im Jahr 2024. Es ist dort oben das allererste Mal seit 1895, dass es an KEINEM einzigen der ersten 5 Tage im November Minusgrade gegeben hat. Anders gesagt: Noch nie konnte man in den letzten 130 Jahren ohne einen einzigen Tag mit Frost in dieser großen Höhe wandern gehen! Der letzte Tag innerhalb eines Jahres, an dem es am Sonnblick keinen Frost gab, war übrgens der 27. November 2006 – damals sank die Temperatur nicht unter 0,1°C.
Andererseits sticht der Wert von Zwettl ins Auge, wo es sehr kalt war in den ersten Novembertagen: Nur 12,5% aller Jahre seit 1936 (damals startete die Messreihe im Stift Zwettl) waren noch kälter als das Jahr 2024. Und nur am 2. November gab es in Zwettl keine Nacht mit Frost in diesem Jahr!
Wenn wir die anderen 14 Stationen, die über ganz Österreich verteilt sind, anschauen, dann liegen mit Bruck an der Mur, Langen am Arlberg, Kremsmünster, Wörterberg, Feldkirch, Bad Bleiberg und Innsbruck sieben Stationen in der oberen Hälfte aller Jahre seit Messbeginn. Allerdings ist neben dem Sonnblick kein einziger Wert im oberen Viertel zu finden außer Bruck an der Mur.
Alle anderen Stationen (Lienz, Salzburg, Bad Gleichenberg, Freistadt, Reichenau an der Rax, Wien, Rauris und natürlich auch Zwettl) liegen in der „kälteren Hälfte“ aller Messjahre.
Fazit
Im Hochgebirge war es Anfang November noch nie milder als 2024, wenn es um die Tages-Minima geht. Frostfrei – wie 2024 – war es am Sonnblick die ersten fünf Novembertage in 130 Jahren noch nie zuvor. Gleichzeitig war es weiter unten in der Mehrzahl der Stationen kälter als im Mittel aller Messjahre. In Zwettl zum Beispiel gab es bis auf einen Tag jede Nacht frostige Temperaturen.
Da die Langzeit-Prognosen derzeit auch keinen Trend zu sehr mildem Wetter zeigen, dürfte der November wohl zumindest in der ersten Hälfte eher unterdurchschnittlich warm bleiben und meinen persönlichen Eindruck, dass der Herbst bei uns ein sehr „normaler“ zu sein scheint, weiter verstärken.
Das zeigt etwa auch die Temperaturkurve aus Feldkirch in Vorarlberg für den Oktober:
Der Mittelwert der letzten 50 Jahre zeigt, dass das Tagesminimum erst um den 22. November herum unter die Nullgradgrenze sinken sollte. Und die rote Linie von 2024 liegt ziemlich nahe beim Mittelwert, finde ich.