Es ist zum Glück vorüber – das „Vb-Tiefdruckgebiet“ über Ungarn hat sich abgeschwächt und ist etwas weiter gezogen. Daher sind die Niederschläge beendet, die vielerorts zu Hochwasser geführt haben. Wie versprochen habe ich mir die Regenmengen bei den Stationen der ZAMG (geosphere austria) angeschaut und die Daten ausgwertet.
Zur Einordnung: Die Messgeschichte Österreichs
Da sich die Tage mit massivem Niederschlag auf 5 Tage aufgeteilt haben – regional sehr unterschiedlich – habe ich zuerst einmal bei „meinen“ 16 Stationen in Österreich ermittelt, was das Maximum an Niederschlagsmengen in 5 Tagen gewesen ist seit Beginn der Aufzeichnungen:
Spitzenreiter in Sachen 5-Tages-Summe ist bei diesen 16 Stationen Lienz in Osttirol mit 366 mm (entspricht Litern pro Quadratmeter). Danach folgt – neu – Reichenau an der Rax mit 337 Litern, dann Salzburg und Bad Bleiberg. Am wenigsten groß ist der Rekordwert von Bruck an der Mur mit 144 Litern pro Quadratmeter in 5 Tagen.
Bei DREI der Stationen gab es durch die letzten Niederschläge neue Rekorde: In Zwettl waren es 9 Liter mehr als bisher, in Wien 18 und in Reichenau an der Rax beachtliche 81 Liter mehr! Alle anderen immer von mir verwendeten Stationen hatten KEINE neuen Fünf-Tages-Rekordsummen durch die letzte Woche!
Diese Daten helfen uns jetzt, die Summen in Niederösterreich besser einzuordnen.
Niederösterreich
Hier nun die Regenmengen aller Stationen aus Niederösterreich, dem am stärksten betroffenen Bundesland. Die Daten stammen von der geosphere austria, leider ließen sich mit Excel nicht alle Ort in einer Karte bei darstellen – es wird dadurch aber trotzdem gut sichtbar, was sich getan hat.
Diese Karte enthält die Summen an Niederschlag vom 12. bis inklusive 16. September, also ebenfalls eine Fünftagessumme wie oben für Österreich dargestellt!
Rekordhalter unter allen Stationen war Lilienfeld – leider habe ich es nicht geschafft , via Excel diesen Ort auf der Karte einzuzeichnen – er ist leicht südwestlich von St. Pölten und dort ergibt die Gesamtsumme der fünf Tage 417,4mm! Danach folgt interessanterweise schon das LANDHAUS IN ST.PÖLTEN! Dort hat es laut Daten in den fünf Tagen 408,6 mm geregnet. An dritter Stelle folgt Langenlebarn – nicht weit von St. Pölten entfernt – mit 397 mm (oder Liter pro m2). Auch in Lunz am See reichte es fast für 390 Liter, dann folgt schon Reichenau an der Rax mit genau 336,8 Litern pro Quadratmeter – eine der Stationen, die ich regelmäßig verwende.
Die geringsten Summen in den fünf Tagen vom 12. bis zum 16. September stammen von der Bergstation der Seilbahn in Rax – wo es laut Daten nur 66 Liter geregnet haben soll – was ich nicht glauben kann, weil das nur etwa ein Fünftel der Summe von Reichenau im Tal sein soll. In Bad Vöslau und Wiener Neustadt blieb die 5-Tages-Summe unter 100mm, in Schwechat am Flughafen und in Aspang unter 150mm.
In Laa an der Thaya, in Gänserndorf, am Semmering, in Gars am Kamp und vielen anderen Stationen lagen die Werte zwischen 150 und 200 Litern pro Quadratmeter in 5 Tagen.
Fazit
417 Liter Regen auf einem Quadratmeter in fünf Tagen ist sehr viel – mehr als bei vielen anderen Stationen in Österreich jemals aufgezeichnet worden sind. Ob es bei fünf Tagen die Maximalsumme ist, weiß ich nicht, ich habe nicht die Zeit, um alle 1089 Stationen der ZAMG zu durchforsten nach Rekorden. Von allen 16 Stationen, die ich regelmäßig verwende aus ganz Österreich reicht keine an diesen Wert heran. Auch St. Pölten, Langenlebarn und Lunz am See bekamen in fünf Tagen mehr Regen ab als „mein“ Spitzenreiter Lienz.
Auch die 24-Stunden-Summen von St. Pölten (224) Langenlebarn (214), Buchberg (206) und Lilienfeld (206) sind Werte für die Rekord-Bücher, was den 24-h-Niederschlag betrifft.
Was die JAHRES-Summe betrifft, so fehlen zB Zwettl auf das bisherige Rekordjahr 2002 immer noch 250 Liter pro Quadratmeter, bis zum 16. September hat es seit 1936 dort allerdings noch nie so viel geregnet.
In Wien sind es noch etwa 150 Liter, die auf das Rekordjahr 1941 fehlen. Bis zum 16. September regnete es damals 788 Liter pro Quadratmeter – das sind 50 Liter MEHR als 2024, das damit den zweiten Platz aller Jahre seit 1895 einnimmt. Von den 738 Litern im laufenden Jahr fielen mehr als ein Viertel, nämlich 202 in den Tagen vom 12. bis zum 16. September. Nur in den Jahren 1910, 1995 und 2009 waren es fast so große Mengen bis zum 16. September.
Bei den anderen Mess-Stationen liegt das Jahr bis zum 16. September auf den Plätzen 1 (Reichenau/Rax), 4 (Feldkirch), 6 (Wörterberg), 10 (Bruck/Mur), 11 (Salzburg), 22 (Freistadt und Lienz), 23 (Rauris), 31 (Bad Bleiberg), 35 (Innsbruck), 36 (Sonnblick), 43 (Kremsmünster und Langen am Arlberg) und 62 (Bad Gleichenberg).
Warten wir also ab, was das restliche Jahr noch an Niederschlägen bringt! Allen, die bei den Unwettern zu Schaden kamen, wünsche ich, dass die Hilfsbereitschaft weiter anhält, die Versicherungen und die Politik ihre Versprechen einhalten und es in Summe möglichst glimpflich abgeht!