Der Geburtenrückgang in Europa

Die Geburtenrate sinkt weiter in Europa – so steht es vielerorts geschrieben und die Experten werden befragt, woran es denn liegen könnte. Laut dem Artikel in den Vorarlberge Nachrichten sind es vor allem die Krisen, die Teuerung und natürlich darf auch die Klimakrise nicht fehlen.

Ich hatte dabei eine eigene Theorie und habe folgendes berechnet: Zuerst habe ich mir bei den Daten von Eurostat das Alter der Mütter bei der Geburt angesehen: Nur von ZWEI Ländern gibt es dazu durchgehende Daten zurück bis 1960: Niederlande und die Schweiz. Da die Schweiz näher bei uns liegt, habe ich die Daten der Eidgenossen zuerst angeschaut:

Das ist eine Heatmap des Geburtsalters der Frauen in der Schweiz seit 1960 (linke Spalte) bis 2022 (rechte Spalte). Ich habe dabei berechnet, wie viele Prozent der jährlichen Geburten welchem Alter der Mütter zugeordnet werden kann und die Jahre mit den meisten Geburten dunkelrot eingefärbt. Zwei Sachen fallen auf: Erstens ist das Alter der Mütte von 1960 bis etwa 1970 eher gesunken und dann langsam gestiegen. Und zweitens – und in dem Fall für uns wichtiger – die meisten Geburten liegen in einem recht engen Fenster – die rote Fläche geht von etwa 22 bis 36 Jahren.

In der Schweiz waren es immer zwischen 78 und 90% aller Geburten.

Hier der Vergleich zu Österreich: Bei uns gibt es erst ab 1984 Daten – seither waren 76 bis 86% aller Geburten solche, bei denen die Mutter zwischen 22 und 36 Jahren alt war.

In einem zweiten Schritt habe ich mir – in dem Fall für die 28 EU-Mitgliedstaaten der Jahre 2013 bis 2020 – die Zahlen aller Frauen angesehen, die in diesem Alter sind/waren – und auch sein werden, wenn sich die Zahlen nicht durch extrem viele Todesfälle oder sehr viel Zuzug massiv ändern.

Wir sehen folgendes: Die Zahl (Säulen) der Frauen im Alter von 22 bis 36 Jahren nimmt kontinuierlich ab seit 2001 und wird, wenn wir die derzeit ind er EU lebenden jüngeren Frauen und Kinder mit einberechnen (hellblaue Säulen), weiter sinken.
Die Veränderung zum Vorjahr (orange Linie) ist aber recht unterschiedlich: Während die Zahlen von 2010 bis 2017 weniger stark gesunken sind, folgten ab 2020 starke Veränderungen durch einerseits geburtenschwache Jahregänge bei den jüngeren Frauen und andererseits das Herausfallen von geburtenstarken Jahrgängen aus dem Alter, in dem die meisten Geburten verzeichnet werden.
Dieser starke Rückgang wird auch noch bis etwa 2026 so weitergehen (rote Linie), danach kommt es zwar nicht zu einem Anstieg, allerdings wird der Rückgang DEUTLICH weniger bis 2029.

FAZIT

Wenn wir bedenken, dass es in den letzten Jahren bei der Gruppe der Frauen in dem Alter, in dem zwischen 80 und 90% der Kinder geboren werden, zu einem starken Rückgang gekommen ist, dann ist vielleicht auch das mit ein Grund, warum es zu starken Rückgängen bei den Geburten gekommen ist.
Interessanterweise kommt scheinbar kaum jemand auf die Idee, auch die Zahlen dazu mit einzubeziehen in die Theorien, warum die Geburten zurückgegangen sind.
Da sind Krisen, Inflation und anderes offensichtlich ein willkommeneres Thema. Sollte meine Theorie stimmen, dann müsste der Rückgang bei den Geburten sich ab den Jahren 2027 bis 2029 wieder verringern. Bis dahin wird es sicher viele weitere Theorien geben, warum die Geburten zurück gehen und was alles helfen könnte, damit sich das wieder ändert …