Das war heute überall zu lesen – zumindest in Österreich:
Auch in den Nachrichten in Ö3 und Ö1 war die Meldung in ähnlicher Form zu hören. Ich habe mir also wieder einmal die offiziellen Daten herausgesucht, um das zu verbildlichen – und habe folgendes entdeckt:
Dieser wilde Liniensalat zeigt zwei Sachen in einer Liste: Erstens die von der Weltbank veröffentlichten Durchschnittswerte der Temperaturen – ich habe nicht alle 217 dort gelisteten Staaten angeführt, sondern nur auszugsweise einige gewählt. Und zweitens zu den ausgewählten Ländern die von der WHO offiziell so veröffentlichte Suizidrate pro 100.000 EinwohnerInnen weltweit von 2000 bis 2019 – weiter gibt es in der von mir gefundenen Quelle bisher keine Daten.
Wichtig: Je dunkler die Linien, desto HÖHER die Durchschnittstemperaturen im Land – das bedeutet, dass ganz oben die dunkelsten Linien sein müssten und unten die hellsten, weil ja die Länder mit hohen Temperaturen mehr Suizide haben müssten, wegen der Aggressionen, dem Suchtverhalten und den Angststörungen laut ORF-Teletext.
Wir sehen allerdings gleich. dem ist nicht wirklich so. die heißesten Länder der Erde (rote, grüne, schwarze und orange Linie) befinden sich irgendwo in der Mitte. Ganz oben finden sich Russland (das drittkälteste Land der Erde, Botswana (Nummer 128), Litauen (Nr 203), die Ukraine (Nr 189), Weißrussland (Nr 202) und seit 2009 auch Simbabwe (Nr 125).
Besser sehen wir das an dieser Grafik. je weiter oben ein Land steht, desto wärmer ist es dort. Die Farben zeigen uns, wo es weniger (grün) und mehr Suizide (rot) gibt.
Und jetzt gibt es noch eine dritte Grafik, die uns zeigen würde, wo sich die Zahlen innerhalb dieser 20 Jahre wie entwickelt haben:
Wir sehen, dass es in vielen Ländern so ist, dass die Suizidraten seit 2000 stark gesunken sind. Ausnahmen sind etwa Rumänien, die Niederlande, aber auch Schweden und Großbritannien. Auch in Brasilien, Griechenland, Mexiko und Australien haben die Suizide von 2000 bis 2019 zugenommen.
Ohne es jetzt als Grafik darzustellen, bin ich mir andererseits recht sicher, dass die Durchschnittstemperaturen in so gut wie ALLEN Ländern zugenommen haben und nicht nur in denen, die hier auf der rechten Seite der Grafik durch rote Bereiche herausstechen.
Schade find eich in dem Zusammenhang, dass es seit Corona keine Daten mehr zu den Suiziden gibt bisher – das kann nicht daran liegen, dass sie jetzt, 4 Jahre nach 2020 oder 3 Jahre nach 2021 nicht vorliegen…
FAZIT
Suizidraten haben wohl doch viele andere Einflussfaktoren als nur den Klimawandel. Genauso wie ich nie geglaubt habe, dass CORONA Schuld war daran, dass die Kinder bei uns zunehmend dicker wurden (das waren die Maßnahmen und nicht das Virus!), glaube ich persönlich auch nicht, dass der Klimawandel als solcher bei uns zu mehr Suiziden führt.
Die Form der Berichterstattung, die Art, wie wir mit den steigenden Temperaturen in der Öffentlichkeit konfrontiert werden – das ist eine andere Sache.
Ob es der richtige Weg ist, (auch hier wieder) auf Angstmache zu setzen, Daten selektiv plakativ darzustellen und einzelne Maßnahmen als die alleinige (und alternativlose) Lösung darzustellen? Ich bezweifle es und befürchte zudem, dass uns dies nicht nur davon entfernt, schonender mit den Ressourcen umzugehen und unsere Umwelt bestmöglich zu schützen und zu erhalten, sondern dass es zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft führen wird. Sachlichkeit, Respekt, ein miteinander Reden und Lösungen suchen sind für mich bessere Lösungen als Bevormundung, Überwachung, Ausgrenzung und Diffamierung all jener, die es wagen, „andere“ Zugänge und Themenansätze aufzugreifen.