„Noch nie wurden in Vorarlberg so viele Photovoltaikanlagen neu ans Netz genommen wie im Jahr 2023“, freut sich Energielandesrat Daniel Zadra. Umgerechnet waren es 100 Megawatt (MW) an neuer Photovoltaik-Leistung, womit der Stromverbrauch von rund 28.000 Haushalten bilanziell gedeckt werden kann. Damit dieser erfreuliche Trend in Richtung 100 Prozent erneuerbarer Strom 2030 weitergeht, werden die Förderungs- und Beratungsangebote im Sinne der Energieautonomie+ durch Land und Bund laufend weiterentwickelt“
https://presse.vorarlberg.at/land/dist/vlk-67220.html
Das war gestern in einer Aussendung des Lande zu lesen und ich finde das grundsätzlich gut, vor allem, weil diese Anlagen wohl alle auf Gebäuden errichtet wurden und nicht Grün- oder Freiflächen damit verbaut wurden. Als Zahlenfreak wollte ich das Ganze in Relation sehen/stellen und teile das Ergebnis gerne mit euch:
Der Gesamtenergieverbrauch
Elektrische Energie ist absolut gesehen der größte Energielieferant Vorarlbergs – dahinter folgen Gar und Treibstoffe.
In Prozent ausgedrückt: etwa 29% der Energie, die in Vorarlberg verbraucht wird, wird durch Elektrische Energie bereitgestellt.
Die elektrische Energie
Wie viel der in Vorarlberg verbrauchten Energie wird durch den Strombedarf der Haushalte verbraucht (bzw. wurde, denn die Zahlen, die ich habe, stamme von 2019)?
Es sind etwa 4% des Gesamtverbrauchs, der durch Haushalts-Stromverbrauch entsteht. Wenn wir nur den STROMverbauch ansehen, sieht das Ganze so aus:
11% des Stroms, der in Vorarlberg verbraucht wird, wird von Haushalten verbraucht. Die neuen PV-Anlagen von 2023 liefern – theoretisch, das ist ein Mittelwert (danke an den freundlichen Herrn vom Energieinstitut Vorarlberg,d er mir das heute kurz vor Mittag erklärt hat!) – etwa 3% der gesamten benötigten Strommenge, die in Vorarlberg gebraucht wird.
Wenn es theoretisch möglich wäre, mit dem durch die neuen PV-Anlagen erzeugten Strom nur Haushalte zu versorgen, dann könnte damit fast ein Drittel des Strombedarfs der Vorarlberger Haushalte abgedeckt werden. Dass dem nicht so ist, liegt daran, dass erstens viele dieser Anlagen Strom für Betriebe liefern und nicht Haushalte und zweitens der Strom nicht 24 Stunden am Tag 7 Tage die Woche bereitgestellt werden kann, weil PV-Anlagen nicht immer Strom liefern können. Darum steht auch im Pressetext (siehe oben) nur „nominell“, dass 28.000 Haushalte damit versorgt werden könnten…
In Wirklichkeit kann ein Haushalt etwa 30% des durch eine hauseigene PV-Anlage erzeugten Stroms nutzen, wenn die Bedingungen ideal sind. Das bedeutet, dass wir mit etwa 10 mal so vielen PV-Anlagen, wie sie letzten Jahr in Vorarlberg errichtet wurden, den gesamten Bedarf aller Haushalte abdecken könnten. Theoretisch, weil wir auch dann Strom brauchen, wenn kein Strom erzeugt werden kann und wir ihn (noch?) nicht speichern können, bis wir ihn brauchen.
Vom Gesamtenergiebedarf Vorarlbergs stemmen die 100 Megawatt an neu installierten PV-Anlagen gerade einmal ein Prozent.