Auffi muass i – Nachtrag zu „langsam“

Wer diese Grafik hier „verstehen“ will, der muss hier die Entstehungsgeschichte nachlesen!

Ich poste sie nur zur Verdeutlichung zu dem, was unten zu sehen ist – es sind die Daten aus Wien (Hohe Warte), wo alle Tage mit mehr als 30°C angezeigt werden pro Jahr.

Ich wollte, weil die Daten dazu bereits verfügbar sind, noch nachschauen, wie es am Sonnblick in über 3.000 Metern Höhe aussieht. Natürlich NICHT mit Tagen über 30 Grad, sondern solchen, an denen es mehr als 10 Grad hat. Da es hier bereits ab 1887, also quasi zu Beginn der Wetteraufzeichnungen dort oben, auch die Temperaturmaxima gibt, musste ich auch nicht wie in Wien eine der Kurven berechnen.

WICHTIG: DER OBEN BLAU EINGEZEICHNETE BEREICH DER DATEN AUS WIEN FEHLT AM SONNBLICK! Das heißt genau die Zeit, in der es in Wien auch schon in der Vergangenheit sehr warme Phasen gab, ist vom Sonnblick NICHT vorhanden!

Lange Zeit gab es maximal 5 Tage pro Jahr, an denen es nachmittags mindestens 10 Grad hatte um 14 Uhr (blaue Linie) am Sonnblick. Am ehesten auffällig sind die Jahre kurz nach dem ersten Weltkrieg, als es deutlich öfter der Fall war. Bei den Temperaturmaxima der Tage sind es wie in Wien mehr als um 14 Uhr. Und zwar DEUTLICH mehr! Waren es in Wien im Schnitt von 170 Jahren fast genau 1,6 Mal so viele „heiße Tage“, so gab es am Sonnblick fast 2,6 Mal so oft Tage mit mehr als 10 Grad beim Maximum, als es um 14 Uhr der Falle gewesen ist. Ob die Maximaltemperatur eher vor oder nach 14 Uhr erreicht wurde in dieser Höhe, ist mir nicht bekannt.

Die Anzahl der Tage über 10 Grad steigt bei der 14-Uhr Messung nach 1983 und 1992 erst im Jahr 2010 wieder über 5 Tage. Der 5-Jahres-Schnitt ist von 2013 bis 2019 über der roten Linie und erreicht seinen Höhepunkt im Jahr 2017 – seither sinkt er wieder, dürfte jedoch 2023 wieder über 5 Tage steigen.
Beim Temperaturmaximum liegt der Schnitt über 5 Jahre seit dem extrem warmen Jahr 1992 über 5 Tagen und seit 2012 über 10 Tagen. Am höchsten lag das 5-Jahres-Mittel bisher 2019 mit 14 Tagen, seither sinkt es wieder und dürfte 2023 bei 13 Tagen liegen.

Interessant ist im Gegensatz zur „Stadttemperatur“ noch, dass es durchaus auch Jahre gibt, in denen es NICHT mehr Tage gibt, in denen die Maximaltemperatur-Werte deutlich über denen von 14 Uhr liegen – das sind meist die eher kühlen Jahre. Derzeit sieht es auch so aus, als würde die Zahl der „warmen Tage“ am Sonnblick im laufenden Jahr 2023 zwar bei den 14-Uhr-Temperaturen leicht ansteigen im Vergleich zum Vorjahr, bei den Temperaturmaxima jedoch sinken.

Fazit

Ja, es wird natürlich auch wärmer am Sonnblick bei der Mess-Station – die Tage mit mehr als 10 Grad nehmen zu. Neben der Tatsache, dass uns leider die historischen Daten von 1775 bis 1887 fehlen von dort oben (eine Zeit, in der es in Wien besonders warm war), stellt sich mir die Frage, wie stark der Temperaturanstieg dort oben auch durch das Zurückgehen der Gletscher und Eisflächen verstärkt wird. Denn dass sich dunkles Felsgestein stärker erwärmt und das Sonnenlicht weniger reflektiert als Schnee und Eis, ist sicher mit ein Faktor, dass die Erwärmung dort oben schneller voranschreitet als weiter unten.