Nachtrag zu meinem letzten Beitrag:
Das hier, was ein wenig an die „Raupe Nimmersatt“ erinnert, sind ALLE verfügbaren Tagestemperaturen (um 14 Uhr) vond er Mess-Station in Wien an der hohen Warte. Je heller die Grautöne, desto älter die Daten, die dunkleren Striche stellen jüngere Daten dar.
Natürlich sind bei 248 Jahren hier keine Einzelheiten mehr erkennbar. Darum habe ich einige wenige Jahre herausgehoben: GELB ist das laufende Jahr 2023, das nach einem warmen Jänner und einer kurze Warmphase im Februar immer durchschnittlich bis unterdurchschnittlich verlief.
Die Jahre 2003, 2015, 2019 und 2022 waren laut ZAMG die vier heißesten Sommer aller Zeiten in Österreich. Dazu kommen noch (in rot) die beiden anderen „Pandemiejahre“ 2020 und 2021.
Das ist dieselbe Grafik, nur sind jetzt alle Jahre VOR 2000 entfernt. Wieder sind die selben sieben Jahre farblich herausgehoben, die anderen 16 Jahre sind grau dargestellt. Ganz oben/unten finden sich jetzt Linien für das Temperaturmaximum bzw. -minimum des jeweiligen Tages.
Wenn wir nur die Temperturmaxima zusammen nehmen, wäre es in Wien in einem Jahr nie kälter als am 30. Dezember gewesen, wo es einmal 12,5 Grad warm war. Den wärmsten Tag kennen wir schon vom letzten Beitrag, das war der 26. Juli 1822 mit 38,1 Grad auf der Hohen Warte.
Betrachten wir nur die kältesten Tage seit 1775, so wäre es das ganze Jahr über nie wärmer als am 24. Juli, wo es 14,9 Grad hatte. Der kälteste Tag in Wien war 21. Jänner 1850, wo es -18,4 Grad hatte um 14 Uhr.
Fazit
Was mir auffällt an dieser Grafik: erstens sehen wir sehr gut, dass es in Wien in den letzten 23 Jahren selten wirklich kalte Tage gab (der Bereich oberhalb der Minimum-Linie ist oft weiß). Das heißt, dass es in den letzten 23 Jahren im Vergleich zu allen Messjahren nur selten zu wirklich kalten Tagen kam im Vergleich. Ebenfalls auffallend: Offensichtlich gab es in Wien vier Mal im Juni und Anfang Juli Temperaturen, die nahe am Gefrierpunkt lagen – alle diese Extremwerte stammen aus den Jahren 1806 bis 1861.
Bei den warmen Tagen ist das vor allem Ende Jänner und im November und Dezember der Fall. Ansonsten ist nur im Mai viel „Weiß“ zu sehen am oberen Rad der Temperatur-Bereiche. Offensichtlich ist die Erwärmung also im Mai und auch in der zeit von November bis Jänner nicht so stark, was die wärmsten Tage betrifft.
Ebenfalls auffallend ist das Jahr 2023, das eben bisher gar nicht auffällig ist:
Hier können wir 2023 mit 2018, dem laut ZAMG wärmsten Jahr der Messgeschichte in Österreich und 2022 vergleichen. Die weiße Linie zeigt etwas, das es sonst kaum irgendwo in dieser Fom gibt: Den 250-Jahres-Schnitt (eigentlich sind es erst 248!) aller Jahre seit 1775!
Daran erkennen wir gut, dass 2023 anfangs wärmer als im Schnitt war, dann lange Zeit unterdurchschnittlich und auch zuletzt (die jüngste „Hitzewelle“ der letzten 3 Tage fehlt noch) nicht wirklich auffällig. Im Vergleich dazu war 2018 (rote Linie) vor allem von April bis August sehr warm und nur Ende Februar und Mitte März kurzzeitig kalt. Auch 2022 war (als drittwärmstes Jahr laut ZAMG) fast nur über dem Gesamtschnitt aller Jahre zu finden, mit Ausnahme des deutlich zu kühlen Septemberbeginns.