Schultests KW 41 – mehr oder weniger?

Schulwoche fünf für alle ist vorbei, in Wien, NÖ und im Burgenland war es die sechste Woche.
Was gibt es Generelles zu berichten?

  1. Bei den PCR-Tests ist die Gesamtzahl der Positiven zurück gegangen um 103 Fälle – das sind 10% weniger als in KW 39.
    Das war auch zu lesen in den Medien. Was niemand berücksichtigt hat: Auch die Zahl der Tests ist gesunken – und zwar auch um 10%. Damit bleibt der Prozentanteil aller Tests gleich groß, bei 0,099%.
  2. Bei den AG-Tests ist die Zahl aller positiven Ergebnisse (vor Abklärung mittels PCR) um 41 gestiegen, das ist ein Plus von 4,4%. Da gleichzeitig die Anzahl der Tests um ca. 40.000 gesunken ist (-2,5%), bedeutet das ein Plus beim Prozentanteil der Positiven.
  3. Einer von 1.754 AG-Test und einer von 1.052 Alles-spült-PCR-Tests in Österreich war letzte Woche positiv. Von der Minimal-Anforderung von 1% Positiven bei Massentestungen sind wird hier über 10,5- bzw. 17,5-mal entfernt – von der Grenze von 5%, laut der Massentestungen Sinn machen sogar um das 50- bis 88-Fache.
  4. Vorarlberg hat es „geschafft“ – das Bundesland, das bereits im letzten Schuljahr konstant die niedrigsten Zahlen hatte, das Bundesland, in dem es wohl so gut wie keine „Durchmischung“ mit anderen Bundesländern gibt, MUSS nicht mehr testen nächste Woche. Freiwillig DÜRFEN natürlich alle weiterhin testen.
    Wer sich wundert, warum es – vor allem bei den bei den AG-Tests – noch so hohe Zahlen gibt: Das ist schnell erklärt: Der vergangene Freitag zählt bei den Ministerums-Zahlen noch zur laufenden Woche, die am Donnerstag endet. Daher werden wir erst nächste Woche genau sehen, wie es aussieht im „Ländle“.

Die Kosten der Tests sind um 500.000 Euro auf ca. 9 Millionen Euro gesunken für die 929.000 PCR- und 1,7 Millionen AG-Tests Tests.
Mit diesem Geld könnten alle Lehrpersonen in Vorarlberg bezahlt werden und es bliebe noch einiges übrig für neue Lehrmittel oder andere Unterstützung!

Wichtig: Die Daten sind – wie auch letztes Schuljahr – immer etwas „krumme Wochen“, denn das BM für Bildung wertet immer den Zeitraum Freitag bis Donnerstag als eine Woche…

Zur Erklärung noch etwas: Ich musste mir auch Zahlen besorgen, wie viele SchülerInnen es in Österreich, den einzelnen Bundesländern und dort auch jeweils den einzelnen Schultypen gibt. Fündig geworden bin ich bei der Statistik Austria. Meine Inzidenzberechnungen beruhen daher auf den Zahlen von dort, die sind vom zweiten Halbjahr des Schuljahres 2020/21. Das heißt, dass es da eine gewisse Unsicherheit gibt, zudem ja im Schuljahr 2021/22 viel mehr Schüler im häuslichen Unterricht sind als letztes Jahr. Auf Gesamt gesehen fast genau 1 Million SchülerInnen sind diese Unsicherheiten jedoch zu vernachlässigen.

FAKTEN:

Die „gefundenen“ Positiven aus ALLEN TESTS sind in KW 41 zwar gesunken im Vergleich zur KW 40, der Anteil der Positiven ist von 0,070% auf 0,072% gestiegen – das ist ein relativer Anstieg von ca. 2,9%. Dabei muss bedacht werden, dass von allen 971 positiven Antigentests dieser Woche die PCR-Überprüfung nicht erfasst wird (in Vorarlberg hatten wir letzte Woche 39% falsch Positive bei den AG-Tests – das würde umgelegt bedeuten, dass nur 593 der AG-Tests wirklich positiv waren in ganz Österreich bei 1,7 Millionen Tests – das wären dann 0,034%).

Bei den PCR-Tests müssen wir die Sache getrennt anschauen. OHNE Wiens „Gurglerei“ ist der Wert von 0,082% auf den Wert von 0,095% gestiegen. MIT den Gurgeltests ist er gleich geblieben bei 0,099%.

Schlussendlich waren dann 0,072% aller Tests (PCR & Antigen) positiv – das ist ein Test von 1.389 – letzte Woche war es noch 1 von 1.430.

Pro positivem Test wurden ca. 5.300 („Alles spült“) ausgegeben. Bei den (günstigeren) Antigentests kamen auf einen (unbestätigten) positiven Test 3.575 Euro.

Wichtig auch noch: Nachdem schon wieder der gesamte Fokus auf den „Positiven“ liegt, habe ich heute wieder eine Grafik gemacht, wo man sieht, wie viele Tests NEGATIV waren.

Grafik 1 – Übersicht Bundesländer – alle Antigentests von SchülerInnen

Zum ersten Mal in diesem Schuljahr ist NICHT Wien an der Spitze! Mit 0,085% (+0,09%) positiven (nicht per PCR bestätigten) Tests oder 1 von 1.175 Tests, der positiv ist, liegen die Oberösterreicher vorne, allerdings nur knapp vor der Steiermark mit 0,083%.
Am wenigsten positive Ergebnisse gab es im Burgenland, wo es 0,021% oder einer von 4.762 Antigentests war. Somit kostete wurde für jeden positiven AG-Test im Burgenland 12.000 Euro ausgegeben – wie lange werden die Burgenländer da noch weiter machen?

Grafik 2 – Österreich – SchülerInnen – Antigentests

Zusammengefasst für gesamt Österreich ergibt das einen Schnitt von 0,054% positiven Tests – das ist einer von 1852 Tests. Kostenpunkt pro positivem Antigentest: Mindestens 4.630 Euro (2,5 Euro pro Test ohne PCR-Nachtestungskosten u.a.).

Grafik 3 – Übersicht Bundesländer – alle PCR-Tests von SchülerInnen

Wie immer fehlt hier Wien – kommt in einer eigenen Grafik!

Ohne Wien ist mit 0,150% (+0,01%) positiven Tests oder 1 von 667 Tests Oberösterreich wieder klare Nummer 1.
Am wenigsten positive Ergebnisse gab es wieder im Burgenland, wo es 0,031% oder einer von 3.225 PCR-Tests war (das bedeutet Kosten von 16.130 Euro für ein positives Ergebnis im Burgenland).

Grafik 3.1 – Wien – alle PCR-Tests von SchülerInnen

Wien hat entweder wirklich weniger Fälle oder die Test-Strategie in Sachen Auswertung angepasst, weil sie gemerkt haben, dass ein „Mehr“ nicht immer ein „Besser“ ist. In Wien testen weiterhin nur die PirmarschülerInnen mit „Alles spült“ – die größeren ab der Sekundarstufe dürfen bei „Alles gurgelt“ mitmachen. Außerdem werden auch die PrimarschülerInnen ZWEIMAL die Woche PCR-getestet und auch alle Tests, die außerhalb der Schule von SchülerInnen gemacht werden (auch von symptomatischen) werden mit gemeldet.
Bei den „Alles spült“-Tests gab es in Wien diese Woche einen starken Absturz auf 0,084% Positive, damit ist Wien hier hinter OÖ, NÖ und der Steiermark auf Platz vier. Bei „Alles gurgelt“ reduzierte sich die Zahl der positiven Tests um 29% von 356 auf 252!
Insgesamt ergibt das ganz für Wien einen Wert von 0,101% – oder 1 von 990 Tests. Das ist nur knapp hinter dem Bundesschnitt.

Grafik 4 – Österreich – SchülerInnen – PCR-Tests

Zusammengefasst für gesamt Österreich ergibt das einen Schnitt von 0,082% positiven Tests – das ist einer von 1.220 Tests. Kostenpunkt pro positivem Antigentest: Mindestens 6.100 Euro (Annahme: 5 Euro pro Test).
Rechnen wir die „Gurglerei“ von Wien dazu – ergibt sich ein Positiv-Anteil von 0,099%, das ist einer von 1.010 Tests.

Grafik 5 – Österreich – SchülerInnen – Antigen UND PCR-Tests (incl. „Gegurgle“)

Zusammengefasst für gesamt Österreich ergibt das einen Schnitt von 0,072% positiven Tests, ein Anstieg Rückgang von etwa 2,8% – das ist ca. einer von 1.390 Tests.
Gesamtkosten für die Tests an SchülerInnen in der KW 40: ca. 4,6 Millionen für die PCR-Tests und 4,3 Millionen Euro für die Antigentests.

Grafik 6 – die getesteten Erwachsenen (Antigentests)

Hier habe ich mir die „Kuchenstücke“ erspart und eine Gesamtübersicht der Positiven erstellt.
Zum Vergleich sehen wir daneben noch die AG-Test-Ergebnisse der SchülerInnen – es fällt sofort auf, dass es dort deutlich weniger hohe „Ausreißer“ waren, aber auch insgesamt sind es weniger!
Im Schnitt waren in Österreich 0,073% aller Antigentests an Lehr- und Verwaltungspersonal positiv. Das ist einer von 1.370 Tests – das ist fast genau derselbe Wert wie vor einer Woche.
In Vorarlberg gab es wieder keinen einzigen positiven Tests unter den Erwachsenen, am meisten Positive gab es (no-na?) in WIEN, dort waren es mit 0,285% (einer von 350) DEUTLICH mehr als letzte Woche.
In Kärnten, Salzburg und Vorarlberg gab es praktisch keine Positiven unter den Erwachsenen.
In der Kategorie „Zentrale Lehranstalten und Höhere Schulen für Land- und Forstwirtschaftliche Berufe“, die nicht auf Bundesländer gesplittet wird, gab es mit 0,061% einen deutlich höheren Wert als letzte Woche.

Grafik 7 – Wie viel wurde getestet?

Diese zwei Grafiken zeigen (Zahlen stammen von der Statistik Austria vom letzten Schuljahr) wie viele SchülerInnen und Lehrpersonen mit AG-Test getestet wurden im Zeitraum Freitag bis Donnerstag.
Bitte nicht über Werte über 100% wundern – die Schülerinnen (außer WIEN und Vorarlberg, wo nur noch letzten Freitag alle getestet wurden) wurden offensichtlich alle mind. 1,5 getestet im Schnitt in der Zeit von Fr bis Do.
Die Lehrpersonen wurden im Burgenland, in der Steiermark und in Kärnten mehr als zweimal untersucht – Wien ist aufgrund der hier nicht mit erfassten Gurgeltests deutlich darunter angesiedelt und Vorarlberg hat vorläufig nur leicht niedrigere Werte.

Grafik 8 – Der Anteil an positiven Tests im Staat

Hier seht ihr vier „Kuchen-Diagramme“:
1. Links oben ist die Verteilung aller SchülerInnen auf die Bundesländer zu sehen. Logischerweise haben BL mit weniger EinwohnerInnen auch weniger SchülerInnen.
Wien, NÖ und OÖ haben am meisten Anteile, das Burgenland, Vorarlberg und Kärnten am wenigsten.

2. Rechts oben ist die Verteilung ALLER positiven Tests (PCR und AG, korrigiert, da in Wien die AG-Tests in der Sekundarstufe nicht gemacht werden) zu sehen. Wiens Wert ist um über 5% gesunken, aber immer noch fast auf dem Doppelten dessen, was zu erwarten wäre bei einer gleichmäßigen Verteilung. OÖ liegt auch deutlich über dem Wert, der zu erwarten ist im Verhältnis zur Anzahl der SchülerInnen und die Steiermark ist genau im „Soll“.

3. Bei den PCR-Tests (links unten) ist Wien von knapp über die Hälfte auf knapp unter 40% gesunken – auch das ist noch zu viel! Auch hier ist OÖ über dem Wert, der von der Anzahl der SchülerInnen her zu erwarten wäre, interessanterweise hat der Wert von NÖ stark zugenommen von 8,72% auf 15,58%.

4. Bei den verpflichtenden Antigentests (rechts unten) berücksichtige ich auch, wie viele Antigentests in Wien durchgeführt wurden. Das habe ich rechnerisch korrigiert.
Diese Woche liegt hier vor allem OÖ über dem Schnitt, aber auch Wien und die Steiermark, alle anderen liegen klar darunter.

Grafik 9 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests

Da wir seit 19 Monaten immer wieder von Inzidenzen hören, habe ich die Schultests (getrennt nach AG oder PCR-Tests) auf Inzidenzen umgerechnet. Hier wird also nicht auf die Anzahl der Tests Bezug genommen, sondern auf die Anzahl der SchülerInnen in den Bundesländern und Schularten. Daher ist auch nicht entscheidend, in welchem Bundesland wie oft getestet wurde, es geht nur um die Anzahl der positiven SchülerInnen pro 100.000 innerhalb der einen Woche. Hier ist es auch egal, wie viele Schulen in Wien keinen AG-Test machen, da ich mich auf die Zahl der VolksschülerInnen beziehe, welche natürlich bedeutend geringer ist als die Gesamtzahl aller Wiener SchülerInnen.
WICHTIG: Hier habe ich bis heute vergessen, bei Wien zu berücksichtigen, dass nur die Primarstufe mittels Antigentest untersucht wird – das ist nun korrigiert für diese Woche!

Bei den AG-Tests aller SchülerInnen ist WIEN (185/ +18) vor Oberösterreich (13/ +7) und der Steiermark (133, +16) klar über dem Ö-Schnitt von 79, alle anderen liegen darunter.
Das ist insofern bemerkenswert, weil die entsprechenden Altersgruppen in Österreich laut AGES eine Inzidenz zwischen 242 und 307 aufweisen. Wo bitte kommen diese viel höheren Werte her?

Grafik 10 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests Erwachsene

Bei den AG-Tests aller Erwachsenen in den Schulen ist es diese Woche wieder Wien, das ganz klar die höchsten Zahlen aufzuweisen hat – die Inzidenz von 309 ist fast genau gleich wie die von OÖ aus der letzten Woche und mehr als doppelt so hoch wie der Österreich-Schnitt. Auch wieder das Burgenland und Tirol liegen über dem Schnitt. In Kärnten gab es keinen einzigen Fall und in Vorarlberg und Salzburg ist die Inzidenz vernachlässigbar.

Grafik 11 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests nach Schularten

In der Primarstufe – der einzigen Gruppe, wo es keinen einzigen Geimpften gibt, liegt die Steiermark mehr als doppelt so hoch wie alle anderen. Nur OÖ liegt auch knapp über dem Bundesschnitt von 85. Eindeutig am geringsten ist die Inzidenz diese Woche im Burgenland und in Vorarlberg (19 und 28).
In der Sekundarstufe I liegt wie letzte Woche OÖ voran mit 141 (-34) vor der Steiermark mit 107 (-14) – Österreich liegt wie letzte Woche bei 81 (-4). Vorarlberg, Burgenland und Kärnten liegen unter 40.
In der Sekundarstufe II („Oberstufe“ – Vorsicht: Hier testen nur mehr die ungeimpften SchülerInnen verpflichtend!) ist diese Woche OÖ vorne. Der Wert ist mit 156 deutlich höher als der höchste Wert letzte Woche (105). Kärnten liegt bei 91 als einziges weiteres Bundesland über dem Bundesschnitt von 55.

Grafik 12 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – PCR-Tests

Bei den PCR-Tests aller SchülerInnen sticht wieder einmal Wien (164) hervor, allerdings deutlich weniger als noch letzte Woche (239). OÖ (115) liegt ebenfalls über dem Bundesschnitt von 78, die anderen liegen alle darunter – in Vorarlberg gibt es nur mehr eine Inzidenz von 2 – allerdings auch kaum mehr Tests!

Grafik 13  – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – PCR-Tests nach Schularten

Da ich bei Wien nur einen gemeinsamen Wert für die Sekundarstufe habe, musste ich hier die Fälle quasi „halbieren“ – dieser Wert kann in einer der beiden Gruppen noch höher sein, wäre dann in der anderen dafür niedriger.

In der Primarstufe hat Wien eine Inzidenz von 151 (zuletzt 234), eine Absinken um mehr als 35%! OÖ hat 97 (-11), NÖ 81 (=-Ö-Schnitt), alle anderen liegen dem Ö-Schnitt.
In der Sekundarstufe I hat OÖ eine Inzidenz von 138, Wien von 126, Kärnten von 115 und die Steiermark von 83. Auch NÖ und Salzburg liegen knapp über dem Bundesschnitt von 65, die andern darunter 65.
In der Sekundarstufe II („Oberstufe“) sieht es ähnlich aus: Wien (126) liegt am höchsten, unter dem Ö-Schnitt von 44 liegen nur Vorarlberg, das Burgenland und Kärnten.

Grafik 14 – Die Schultypen-Parade

Hier noch die Grafik des Tages: Damit wir einmal sehen, wie es wirklich ausschaut – hier die Grafik mit den vollen 100% und wie viele davon bei den PCR-Tests positiv waren. Wir sehen, dass wir nichts mehr sehen von den Positiven!

One thought on “Schultests KW 41 – mehr oder weniger?

  1. Oliver wow 🤩 so eine detaillierte Aufstellung- die Kosten und die Verhältnismäßigkeit schmerzen…immer wieder…
    Ja das Geld hätte wunderbare Ergebnisse für derzeit eingesparte Bereiche im Schulbereich eingesetzt werden können!

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