Wie werden Inzidenzen gekocht?
Heute versuche ich einmal zu erklären, wie Inzidenzen entstehen. Ich mache das Ganze anhand dieser Grafik:
Ihr seht hier die letzten 5 Wochen in Sachen „neue positive Fälle“ in Vorarlberg. Eine Inzidenz ist immer die 7-Tages-Summe aller neuen Fälle, und – damit alle verschieden bevölkerungsreichen Gebiete miteinander verglichen werden können – das wird dann auf 100.000 Einwohner gerechnet. In Vorarlberg, wo wir fast genau 400.000 EW haben, heißt das, dass die Fälle einer Woche fast genau durch 4 dividiert werden.
Um das besser zu veranschaulichen, habe ich die Werte farblich in Sieben-Tages-Gruppen ab heute aufgeteilt. Wir sehen nun auch, warum ich mich vor zwei und drei Wochen auch „getraut“ habe, zu sagen, dass der Anstieg sich einbremst. Denn die Inzidenz kann nur dann weiter steil steigen, wenn auch die Zahl der aktiv positiven in der Wochensumme steil steigt. Nachdem damals (hell- und dunkelgrün) die Werte jedoch über eine Woche relativ gleich geblieben sind, war davon auszugehen, dass dies so bleiben wird und dadurch würde es automatisch zu einem Abflachen des Anstiegs bis hin zu einer flachen Kurve kommen.
Das hat damit zu tun, dass immer der ACHTE Tag vom Berechnungstag weg vorne wieder „herausfällt“. Wenn der nun gleich hoch ist wie der heutige Tag, dann steigt die Inzidenz NICHT an, weil ja gleich viele herausfallen, wie neu hineinkommen. Allerdings kam es dann IMMER genau an DEM Tag, an dem das passiert wäre, zu einem massiven Anstieg (gut zu sehen an den Stufen zwischen den Farben).
Auch morgen ist es wieder soweit – wenn der Trend der letzten Tage (seit dem 5. November sinken derzeit die Zahlen eindeutig) weiter geht, dann wird der Anstieg zum Stillstand kommen. Wenn jedoch, wie in den letzten drei Wochen, ein tag mit wieder ganz vielen Neuen kommt, dann wird die Inzidenz weiter steigen.
Für morgen ist es einfach: weniger als 250 Fälle: Die Inzidenz SINKT. zwischen 250 und 300 Fällen: die Inzidenz steigt „moderat“. 300 bis 350 Fälle: Der Anstieg bleibt in etwa gleich. 350 bis 400 Fälle: der Anstieg bleibt steil.
Übermorgen braucht es schon mindestens 300 Fälle, damit die Kurve nicht sinkt…
Was noch auffällt: Derzeit sieht es so aus, als wäre der Höhepunkt am 5. November erreicht gewesen… schaumermal was morgen und übermorgen kommt!
Leider gab es heute gleich zwei neue Fälle am Dashboard des Landes und auch bei der AGES: Beides waren Frauen, eine davon war 75-84 Jahre als, die andere mindestens 85 Jahr. Eine war in Sulz zuhause, die andere in Lauterach.
Damit sind seit Anfang Oktober 14 C19-Verstorbene zu beklagen, davon waren genau 50% Männer und 50% Frauen. 50% waren mindestens 85 Jahre alt, eine Person (7%) war zwischen 65 und 70 Jahren, alle anderen (43%) waren zwischen 75 und 84 Jahre alt.
Ein Problem scheinen derzeit die vielen MitarbeiterInnen in den Krankenhäusern zu sein, die als positive Getestete und als Kontaktpersonen ausfallen. Die stark steigende Zahl könnte ein Indiz dafür sein, dass der Impfschutz beim personal nachlässt, von dem ja mehr als 80% Vollgeimpfte sind. Alledings lag die zahl der Positiven vor fast genau einem Jahr in etwa doppelt so hoch wie derzeit, die menschen in Quarantäne waren 15 Mal so viele wie derzeit (das liegt wohl daran, dass nun alle Kontaktpersonen, die geimpft sind, NICHT mehr zwingend in Quarantäne müssen woe noch 2020.)
Meine Standard-Erinnerung: BITTE bleiben wir alle respektvoll – keine parteipolitischen Aussagen, keine Diffamierungen, kein Lagerdenken, kein „aber die anderen machen das auch“, keine (Ab-)Wertungen und bitte auch keine Video-Links und Texte mit roten Rufzeichen bei mir – ich werde Kommentare zulassen, allerdings nur durch Freigabe meinerseits und für Leute, die ich schon freigegeben habe (spätere Rücknahme der Freigabe bei Respektlosigkeit nicht ausgeschlossen).
Danke!
Positive News des Tages
Good news 1: Ich bleibe dabei (siehe oben): Eine Trendumkehr WIRD komme. Es muss ja so sein, denn sonst müssten die Zahlen unaufhörlich weiter steigen. Auch die Tatsache, dass ALLE Wellen bisher ungefähr 8 bis 10 Wochen „lang“ waren vom Beginn bis zum Abfall auf etwa das Niveau vom Beginn, lässt mich dies vermuten. Unsere jetzige Welle dauert inzwischen schon fast 4 Wochen…
Good news 2: Bei den Intensivbetten bleibt die Zahl der C19-PatientInnen weiter bei 8 und damit bei 11,8% aller Betten.
Heute gibt es eine „Premiere“: zum ersten Mal ist öffentlich einsehbar, wie viele der Menschen auf der Intensivstation Vollgeimpfte sind. Nach zuletzt 5 Tagen ohne einen vollgeimpften Fall in den letzten 18 Tagen gibt es heute wieder einen Tag mit einem Fall (das sind 12,5% aller C19-Intensiv-PatientInnen).
Insgesamt bleibt der Prozentanteil aller C19-PatientInnen, die vollgeimpft sind, relativ stabil: Nur zweimal war der Wert unter 30% seit Anfang Oktober an den Tagen, von denen es Daten gibt und nur zweimal war er über 45%.
Good news 3: Das Großwalsertal (-58) ist auf dem besten Weg, bald die erste Region im Land zu werden, die wieder 100 sinkt! In drei oder vier Tagen kann dies passieren, wenn ein Fall in St. Gerold und zwei am Thüringerberg wieder aus der Berechnung fallen.
Good news 4: In der Region Klostertal/Lech (-122) sind die Inzidenzen rechtzeitig zum Weltcup am Wochenende stark am Sinken, auch im Bregenzerwald mit dem Kleinwalsertal gehen die Zahlen um 32 zurück.
Good news 5: Auf Bezirksebene hat auch Dornbirn derzeit sinkende Zahlen – -10 ergibt den derzeit niedrigsten Wert für einen Bezirk im Land mit 427.
Good news 6: Wir haben einen neuen Ort „mit ohne Inzidenz“: Fontanella ist seit 7 Tagen ohne neuen Fall!
Good news 7: In 22 (+11) Gemeinden sinken derzeit die Zahlen – danke fürs Verständnis, dass ich diese nicht alle anführe – sie sind hier mit Grüntönen auf der Karte zu sehen. Am meisten Rückgang (prozentuell) gibt es in Übersaxen mit -25%.
Good news 8: Es gibt sie immer noch, die 5 (+/- 0) Gemeinden, die keinen einzigen Fall im Ort haben: Damüls, Dünserberg, Schröcken, Sonntag und Warth.
Good news 9: Und auch das Dreiergespann ist noch da, diese drei Orte haben bereits seit mindestens 137 Tagen keinen positiven Fall mehr beheimatet: Dünserberg (332), Warth (198), Schröcken (137).
Good news 10: Nur an zwei Tagen in den letzten 14 Tagen gab es „nur“ einen zweistelligen Anstieg der Zahlen – einer davon ist heute!
Noch ein paar Zahlen:
+ 8,33% aller Gemeinden in Vorarlberg haben eine Inzidenz von Null.
+ 8,33% aller Orte in Vorarlberg haben eine Inzidenz unter 50.
+ Der Bezirk Bludenz hat eine Inzidenz von 465,84 (+24,76) – das entspricht 301 Fällen in den letzten sieben Tagen. Morgen fallen 38 Fälle aus den Zahlen heraus.
+ Der Bezirk Dornbirn hat eine Inzidenz von 427,13 (- 9,91) – das entspricht 388 Fällen in den letzten 7 Tagen. Morgen fallen 42 Fälle aus den Zahlen heraus.
+ Der Bezirk Feldkirch hat eine Inzidenz von 617,21 (+15,50) – das entspricht 677 Fällen in den letzten 7 Tagen. Morgen fallen 77 Fälle aus den Zahlen heraus.
+ Der Bezirk Bregenz hat eine Inzidenz von 594,78 (+ 8,82) – das entspricht 809 Fällen in den letzten 7 Tagen. Morgen fallen 88 Fälle aus den Zahlen heraus.
+ Heute sind es 3.591 Menschen, die sich in Vorarlberg nach einem positiven C19-Test in Absonderung befinden. 568 (17,9%) davon sind theoretisch schon länger als 10 Tage in Isolation! Ob diese stark steigende Zahl auch damit zusammenhängt, dass die Teststationen (wo ja die Menschen sich wieder „freitesten“ müssen, egal ob sie geimpft sind oder nicht) die letzten Tage HEILLOS überfordert waren auch bei angemeldeten Terminen, weiß ich nicht.
Die Fakten aus Vorarlberg:
– Testanzahl heute:1.099 PCR-Tests bzw. 11.836 Tests (ohne Wohnzimmer- und Schultests).
– Neue aktiv Positive: 268, das sind im Vergleich zu gestern -68 und im Vergleich zum 7-Tages-Schnitt -54.
– Neue Genesene: 186, das ist eine Veränderung um +67 im Vergleich zu gestern und +66 im Vergleich zum Wochenschnitt.
– Abgesonderte gesamt: 3.591 laut Land, das sind +80 seit gestern. (AGES-Zahl von gestern: 3.585)
– Es liegen heute 53 (+9) Personen in einem Normalbett und 8 (+/-0) Personen auf der Intensivstation.
– 0,90 % der – oder eine(r) von 111 – in Vorarlberg lebenden Menschen sind derzeit in Absonderung
Für die Tagesupdates bleibt’s bei Gadsenkinder-Bildern.
Zur Situation im Krankenhaus: weder die Besucherin (bestellt zur Kontrolle) noch die Begleitung mussten sich zertifizieren (testen schon gar nicht), das am Freitag vor der Verschärfung.
Genügt da eine – versteckte ? – Temperaturmessung? Was ist die Strategie und wer diskutiert oder bestimmt da?
ambulante PatientInnen mussten sich vor der Verschärfung wirklich nicht auf die 3G ausweisen. Weiß das, weil ich seit November 2020 zu regelmäßigen Ambulanz-Kontroll-Terminen musste. FFP2-Maske (allerdings nicht aus Stoff) waren immer ausreichend.
Nadja also auch keine FFP-2-zertifizierte Stoffmaske?
Nein, ausdrücklich verboten. 🙄
Begründung? Zertifiziert ist zertifiziert, oder nicht?
… da gibts keine Begründung dazu. Es hängen Schilder überall, dass Stoff-FFP2-Masken nicht akzeptiert werden. Und die Security kann nicht sagen warum, die muss das nur umsetzen.
Wahrscheinlich wird sonst zu wenig Müll produziert…. *sarkasmusoff*
Danke wieder für die unglaubliche Arbeit die du dir machst!
Zumindest beim Krankenhauspersonal wäre es ja sehr sinnvoll, wenn alle getestet würden. Würde wahrscheinlich einiges an Ansteckungen verhindern können. Wenn testen dann gscheit..
Was mich derzeit interessiert ist, ob die Streichung der Gültigkeit der Antikörpertestungen auf irgendeine Weise wissenschaftlich untermauert ist. Das erscheint mir nicht nachvollziehbar.
Hallo Carina!
Zu der Qualität der tests kann ich nicht viel sagen – es werden ja auch keine Zahlen veröffentlicht, wie viele AG-Tests positiv sind – dann könnte die Rate der falsch Positiven darauf berechnet werden. Was Fakt ist, ist, dass es ab sofort keine falsch Positiven mehr geben wird, denn wer einen positiven PCR-Test hat, der ist positiv und in Absonderung. Als Vollgeimpfter und Genesener (innerhalb der 6 Monate) für mind. 5 Tage, alle anderen für mind. 10 Tage…
Ich bin immer wieder begeistert von den umfangreichen Zahlen die hier gesammelt werden. Schade, dass dies nicht für alle Bundesländer so zur Verfügung steht. Wäre sehr interessiert, wie es dazu in der Steiermark aussieht.
Aber trotzdem verfolge ich sehe gerne den Verlauf in Vorarlberg. Bitte weiter so 🙂