Wir haben dieser Tage ein Vb-Tiefdruckgebiet, das sich aus dem Mittelmeerraum nach Ungarn aufmacht und dort einige Zeit bleiben soll. Unter anderem (neben Sturm und kalten Temperaturen) soll es auch zu sehr großen Niederschlagssummen führen.
Ich habe mir von den 16 ZAMG-Stationen in Österreich, die ich immer wieder verwende, die Werte angeschaut, wenn ich die Niederschlagssummen von drei Tagen in Folge zusammenzähle. Das ist dabei heraus gekommen:
Die höchste seit 1895 bei diesen 16 Stationen von der ZAMG (heute. geosphere austria) gemessene Menge waren 298 mm (entspricht Liter pro Qudratmeter) in Lienz – und zwar von 4. bis 6. Dezember 2020. Der zweithöchste Wert stammt aus Salzburg, wo es von 11. bis 13. September (!) 1899 266,5 Liter geregnet hat – also praktisch fast zur gleichen Zeit wie dieser Tage! Am drittmeisten waren es in Bad Bleiberg in Kärnten – dort gab es von 21. bis 23. November 1926 ganze 265,7 mm Niederschlag!
Ebenfalls mehr als 240mm gab es in Langen am Arlberg, Freistadt und Reichenau an der Rax.
In Bruck an der Mur gab es in der Zeit seit 1895 niemals mehr als 114 mm Niederschlag in drei Tagen, das ist der niedrigste Wert der 16 Stationen, die ich erfasst habe.
Fazit
Sollte das Wetterphänomen des Tiefdruckgebiets im September 2024 für Österreich wirklich die prognostizierten 270 Liter von Freitag bis Sonntag im Bereich des Hochschwabs an der Grenze der Steiermark zu Niederösterreich bringen, dann wäre das sicher eine der höchsten Werte in Österreich. Es soll zwar bei anderen Mess-Stationen schon bis zu 500 mm auf zwei oder drei Tage gegeben haben, ich habe hier nur die Stationen ausgewertet, die ich immer benutze.
Denen, die in den Gebieten mit Starkregen leben, wünsche ich, dass alles inklusive des angekündigten Sturmes eher glimpflich verläuft. Denen, die sich wie meine Kinder schon sehr auf den so frühen ersten Schnee freuen, wünsche ich, dass sie Zeit haben, diesen irgendwo zu sichten oder darin herumzuspielen (an einem sicherm Ort), bevor er dann wieder schmelzen wird. Denn das ist sicher: Dieser Schnee wird es nicht bis ins Frühjahr schaffen!
Was sich die „Experten“ noch ausmachen müssen, ist, ob dieser Sturm mit Starkniederschlägen und vielleicht auch rekordverdächtig niedrigen Temperaturen für diese Jahreszeit dann schlussendlich ein Wetterphänomen bleibt oder eine Folge des Klimawandels ist. Ein teilweise so und andererseits anders halte ich auf jeden Fall für unangebracht.
In Wien (Hohe Warte) zum Beispiel war es seit Aufzeichnungsbeginn der Tagesmaxima noch nie kälter als 10,7 °C zum wärmsten Zeitpunkt des Tages von 13. bis 15. September. In Zwettl und Salzburg hatte es immer zumindest 7,8 Grad, in Freistadt 7,6 und in Innsbruck 8,8°C. Diese „Rekorde“ könnten morgen Samstag alle fallen, weil doch sehr kühle Temperaturen angesagt sind.